Die Einweihung des Sportplatzes hatte im Jahr 1961 zum 100-jährigen Bestehen des Vereins stattgefunden. Seitdem nutzten vor allem die Leichtathleten – und eben Schulen – denn Platz für Vereinsmeisterschaften und Bundesjugendspiele. Für größere Veranstaltungen war vor allem die Aschenbahn nicht geeignet. Das lag nicht etwa am Belag – Asche war früher Standard – die 400-Meter-Bahn war schlichtweg um 40 Meter zu kurz. Nicht nur deshalb überlegte der TVW in den 1980er-Jahren, das Stadion in Eigenregie zu bauen. Dies habe aber zum „Wohle der Sportstadt Wunsiedel“ die Stadt selbst übernommen, sagt Ruckdeschel.
Eine Renaissance erfuhr der Platz noch einmal, als die Fußballer des ASV Wunsiedel ihre Heimspiele am Turnerheimweg austrugen. „Das war eigentlich keine schlechte Lösung“, blickt der TVW-Vorsitzende zurück. Schließlich hätten sich hier zwei Vereine die Platzpflege geteilt. Die Fußballer hätten sich allerdings anders entschieden, seien wieder in den Schönlinder Weg gezogen und hätten dort einen Nebenplatz gebaut.
Bei der Sanierung des Turnerheims, das 1963 eingeweiht wurde und damals 145 000 Mark gekostet hatte, würden die Mitglieder derzeit ebenfalls noch in verschiedene Richtungen denken. Zum einen können sich die TVW-Verantwortlichen vorstellen, das Gebäude wieder gastronomisch zu nutzen und an einen Interessenten, wie bereits vor Jahren geschehen, zu verpachten. Dafür spreche die gute und zentrale Lage, denn nur eine Querstraße weiter nördlich führt der Brückenradweg vorbei. Zudem bleibt der Verein im Besitz des Parkplatzes vor dem Vereinsheim sowie von einigem Grund rund um das Gebäude.
Gute Nutzung
Eine weitere Alternative sei, dass der Verein das Haus, in dem auch die Einliegerwohnung aufgelassen werden soll, selbst nutzt. Vereine und Privatleute könnten dann die Räume für Feiern anmieten. „Das wird auch heute schon gut genutzt“, weiß Ruckdeschel. Auf jeden Fall soll das Turnerheim, das der Verein in den 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre bereits auf Vordermann gebracht hat, energetisch autark werden. So sei unter anderem eine Fotovoltaikanlage angedacht, um vom Stromnetz und einer Heizung unabhängig zu sein. Am Ende sollen die künftigen Mitglieder die nächsten 50 Jahre keine Probleme mit dem Heim haben.
Und auch finanziell sei dies trotz der Pandemie kein Drahtseilakt. „Der Verein steht finanziell auf gesunden Füßen“, erklärt Ruckdeschel. Dank der Übungsleiter hätten die Abteilungen guten Zulauf, vor allem im Kinder- und Jugendbereich. Allerdings betont der ehemalige Sportler und verweist damit wieder auf das ehrenamtliche Engagement: „An Übungsleitern kann man nie genug kriegen.“