Über 500 Meter Leitungen Etappenziel im Benker-Areal erreicht

red
Reges Treiben herrscht im Turbinenhaus auf dem Benker-Areal beim Auenpark. Momentan wird es kernsaniert und als Energiezentrale ertüchtigt. Über ein 540 Meter langes Nahwärmenetz werden die entstehenden Gebäudekomplexe dann mit der klimafreundlich erzeugten Wärme versorgt. Foto: ESM

Das neue Quartier wird aus dem alten Turbinenhaus mit Wärme versorgt. Das geschieht ökologisch mit Holzpellets und einer Kraft-Wärme-Kopplung. Die ESM hat bereits 540 Meter Leitungen verlegt.

 
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Marktredwitz/Selb - Im Neubaugebiet auf dem Benker-Areal in Marktredwitz herrscht reges Treiben. Auf dem Gelände der ehemaligen Textilfabrik entstehen Wohnungen, Büros und Gastronomiebetriebe. Auch das Marktredwitzer Kinderhaus soll im kommenden Jahr eröffnen. Die Energieversorgung Selb-Marktredwitz GmbH (ESM) stattet das Neubaugebiet mit einer innovativen Wärmeversorgung aus. „Die Wärmeenergie für die angeschlossenen Gebäude generieren wir größtenteils mit Holzpellets. Der Brennstoff Holz macht das Nahwärmenetz besonders klimaschonend“, sagt Klaus Burkhardt, Geschäftsführer der ESM. Darüber hinaus werden mit Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme für die Heizzentrale produziert. 540 Meter Nahwärmeleitungen hat die ESM einer Mitteilung zufolge bereits in den Hauptversorgungstrassen des Quartiers verlegt. Im nächsten Schritt folgen die Hausanschlussleitungen zu den Grundstücken.

Die Wärmezentrale zieht in das ehemalige Turbinenhaus ein. In dem denkmalgeschützten Gebäude wurde bereits früher Energie erzeugt. „Das Gebäude ist seit Längerem in baulich schlechtem Zustand. Es wird aktuell seitens der Stadt Marktredwitz auf Vordermann gebracht, soll dabei aber seinen Industriecharakter behalten“, erklärt Silvio Schedewy, Projektleiter und Betriebsingenieur bei der ESM. „Bald wird das Turbinenhaus dann einen 400 kW großen Pelletkessel, ein kleines Blockheizkraftwerk sowie einen Gas-Spitzenlastkessel und Warmwasserpufferspeicher beheimaten.“ Das komme den Bauherren und Immobilieneigentümern zugute: Denn die Energieeinsparverordnung mache ihnen Vorschriften zur Energieeffizienz, beispielsweise auch zur Nutzung regenerativer Energien. Durch die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz in Pelletform und dem großen Pufferspeichervolumen entstehe ein Gesamtsystem mit einer sehr günstigen Klimabilanz.

Im künftigen Zuhause der Wärmezentrale wurde vor Kurzem eine neue Bodenplatte gegossen. Auch wurden Sanierungen am Fundament des Gebäudes und der kompletten Abwasserinstallation durchgeführt. Als Nächstes werden teilweise die Fenster erneuert und Fassadenarbeiten am ehemaligen Turbinenhaus durchgeführt. Die bauliche Umsetzung leitet das Architekturbüro Thomas Sticht aus Marktredwitz. Der Umbau des alten Turbinenhauses in eine moderne Heizzentrale ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Architekturbüro, der Stadt Marktredwitz und der ESM. „Die Zusammenarbeit ist dabei sehr gut und äußerst konstruktiv“, so Silvio Schedewy. Im 44 Meter hohen Schornstein neben dem Turbinenhaus wird die ESM die Abgasleitungen für die drei Wärmeerzeuger verlegen. Zukünftig bringt Wasserdampf den Schlot wieder zum Rauchen.

Voraussichtlich ab 2022 wird die Wärmezentrale im Turbinenhaus die Häuser des Benker-Areals mit Heizenergie versorgen. Auf dem Areal entstehen in den nächsten fünf Jahren Wohnungen, Büros, Gastronomiebetriebe, ein kleines Hotel und eine Außenstelle des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Räumlichkeiten für das Dienstleistungsgewerbe. red

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