Ungewöhnlich, spannend, gelungen Der neue „Tatort“ aus Saarbrücken

In „Der Fluch des Geldes“ ermitteln die Hauptkommissare Adam Schürk und Leo Hölzer zum fünften Mal in Saarbrücken. Ein Thriller mit vielen überraschenden und emotionalen Momenten.

 
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Ungewöhnlich! Diese Beschreibung trifft den fünften „Tatort“ mit den Saarbrücker Kommissaren Adam Schürk (Daniel Sträßer) und Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) wohl am besten. „Der Fluch des Geldes“ (Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste) ist es vom Anfang bis zum Ende. Weil ständig etwas passiert, mit dem man nicht rechnet. Schon gar nicht bei einer üblichen deutschen Sonntagabend-Krimi-Unterhaltung.

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Autor Hendrik Hölzemann und Regisseur Christian Theede sei Dank. Die Freundschaft der Kommissare Adam und Leo war seit ihrem gemeinsamen Kindheits-Trauma oft auf die Probe gestellt. Auch dieses Mal ist das nicht anders. Ihr neuer Fall knüpft dort an, wo „Die Kälte der Erde“ endete: Bei Leos Erkenntnis, dass Adam ihm verheimlicht hat, dass er die Beute aus einem Bankraub seines toten Vaters besitzt.

Doch es bleibt keine Zeit, den Vertrauensmissbrauch aufzuarbeiten. Die Geschichte nimmt unmittelbar rasant an Fahrt auf, als Leo auf einer Landstraße fast von einem Auto überfahren wird. Die Insassen: Zwei Frauen und zwei Männer, die eine seltsame Vorliebe für perfide Wetten haben. Tödlicher Ausgang nicht ausgeschlossen.

Für das Ermittler-Team - ergänzt um Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) - kein üblicher Fall. Weil es nämlich zunächst gar keiner zu sein scheint. Leo hingegen, emotional angefasst und angefixt, startet einen Alleingang, sogar undercover. Aber er zieht nicht nur los, um den oder die Täter zu finden, sondern auch auf der Suche nach Gerechtigkeit.

Dass er sich dabei verändert und sogar bereit ist, den üblichen Pfad von Recht und Gesetz zu verlassen, merkt Adam Schürk sofort. „Gestern warst du noch Mr. Perfect, jetzt brauchst du 100 Riesen“, hält er ihm vor. Dabei verhält sich Leo ja eigentlich nur wie zuvor sein Kumpel: „Ich mache es einfach so wie du, mir ist alles scheißegal!“

Ob das gut ist oder schlecht, richtig oder falsch? Wie auch immer. Denn parallel verändert sich auch Adam. Er nimmt Eigenschaften an, die man vorher eher von seinem Partner kannte. Einmal mehr gewinnen Aspekte wie Verantwortung, Vertrauen, Verlässlichkeit eine besondere Bedeutung. Gut zu wissen, wer da ist, wenn man Hilfe braucht. Und dann kommen ja noch die vier starken, unterschiedlichen Charaktere der Wett-Gang hinzu. „Das ergibt eine explosive Mischung, die fand ich schon cool!“, sagt Regisseur Christian Theede.

Ihm sei es bei der Inszenierung des Falles wichtig gewesen, alle Beteiligten als Getriebene zu zeigen. Besonders eindrucksvoll dabei: Vladimir Burlakov, der in diesem „Tatort“ im Mittelpunkt steht. Die spezielle Herausforderung hat er nicht nur überzeugend, sondern auch mit Freude gemeistert: „An 21 von 21 Drehtagen an der Reihe zu sein, war natürlich besonders“, blickt er zurück.

Spannend war für ihn nicht nur, einen Leo zu spielen, der auch mal die Grenze des Legalen verlässt, sondern auch die Entwicklung zwischen ihm und seinem Partner. „Ich glaube das war ein guter Spiegel, um nachzuvollziehen und im Nachhinein zu verstehen, was Adam früher getan hat. Und um zu erkennen, dass man wenn man für das Gute kämpft, vielleicht manchmal andere Wege gehen muss.“

Der SR setzt in „Der Fluch des Geldes“, der mehr einem Thriller als einem üblichen Krimi gleicht, erfolgreich auf das bewährte Team Theede/Hölzemann. Ab 2020 hatte es bereits die ersten beiden Fälle der neuen Saarbrücker Ermittler verantwortet, zu Devid-Striesow-Zeiten auch schon „Mord ex Machina“ (2018). Und wieder ist das Ergebnis so spannend, dass man den Atem anhalten möchte: bei psychologischen Momenten ebenso wie bei den Action-Szenen.