Unternehmer-Appell Katastrophe für Coburg verhindern

Dieses Bild befürchten Tina Maria Vlantoussi-Kaeser (Kaeser Kompressoren), Klaus-Jürgen Heitmann (HUK) und Michael Stoschek (Brose), sollte der Kaufhof in Coburg schließen. Sie haben sich jetzt mit einem Appell an Politik, Wirtschaft und Bevölkerung gewandt. Foto: Fotomontage: Michael Stoschek

Tina Maria Vlantoussi Kaeser, Klaus-Jürgen Heitmann und Michael Stoschek appellieren an Politik, IHK und Wirtschaftsförderung von Stadt und Landkreis, eine Aktion für den Erhalt des Kaufhofs zu starten. Die Gewerkschaft Verdi vermisst einen wichtigen Adressaten.

 
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Es ist ein Bild, das mehr sagt als tausend Worte: In der Fotomontage bröckelt die Kaufhof-Werbung von der Fassade. Der Buchstabe F hängt auf Halbmast. Sämtliche Schaufensterscheiben sind mit Sperrholzplatten vernagelt. Und selbst den Dönerstand gibt es nicht mehr. Das gewohnt muntere Treiben in Mohren- und Löwenstraße, zwei Lebensadern der Stadt: Die Innenstadt ist tot. Es ist ein Katastrophenszenario, das dieses Bild vom Coburger Kaufhof zeigt. Die Unternehmer Tina Maria Vlantoussi-Kaeser (Kaeser Kompressoren), Klaus-Jürgen Heitmann (HUK-Coburg) und Michael Stoschek (Brose) haben es am Mittwoch verbreitet. Verbunden ist die Veröffentlichung mit einem Appell, eine Initiative zur Rettung des Warenhauses zu starten.

Der in eine wirtschaftliche Schieflage geratene Konzern Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober vergangenen Jahres Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Vorstandschef Miguel Müllenbach sagte damals,das zuletzt noch 131 Warenhäuser umfassende Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens „um mindestens ein Drittel reduziert werden“. Damit stünden mindestens 40 Warenhäuser zur Disposition – auch das Coburger. Die endgültige Entscheidung über das Schicksal der Anfang der 1970er Jahre eröffneten Filiale soll Ende März fallen.

Um das zu verhindern, fordern Tina Maria Vlantoussi-Kaeser, Klaus-Jürgen Heitmann und Michael Stoschek eine konzertierte Aktion zum Erhalt des Kaufhofs in der Vestestadt. Dazu haben sie ein Schreiben verfasst. Die Adressaten sind Oberbürgermeister Dominik Sauerteig, die Bürgermeister Hans-Herbert Hartan und Can Aydin, die 40 Coburger Stadträtinnen und Stadträte, Landrat Sebastian Straubel, der Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Coburg, Andreas Engel, IHK-Hauptgeschäftsführer Sigmar Schnabel, der Wirtschaftsförderer des Landkreises Coburg, Martin Schmitz, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg (Wifög), Stephan Horn, der Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren Coburg, Robin Franke, die Vorsitzende der Altstadtfreunde Coburg, Christa Minier, und der Vorsitzende des Vereins Stadtbild Coburg, Matthäus König.

Sie werden in dem offenen Brief der Unternehmer gebeten, beim Geschäftsführer von Galeria Karstadt Kaufhof, Miguel Müllenbach, und dem Insolvenzverwalter Frank Kebekus eine gemeinsame Initiative zum Erhalt des Standorts Coburg zu starten. Die Koordination und Kommunikation gegenüber den Entscheidern sollten die Wirtschaftsförderer von Stadt und Landkreis Coburg übernehmen, schlagen Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, Klaus-Jürgen Heitmann und Michael Stoschek vor.

„Als seinerzeit ein Bürgerbegehren gegen die Ansiedlung der Verbrauchermärkte auf der Lauterer Höhe zustande kam, war vorauszusehen, dass der Innenstadthandel darunter leiden wird“, heißt es in dem Schreiben. Gerade für ältere Menschen reduzierten sich die Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt dramatisch. Die Unternehmen Kaeser, HUK und Brose müssten ständig qualifizierte Führungskräfte und Mitarbeiter für eine Tätigkeit in Coburg gewinnen, was eine immer schwierigere Aufgabe darstelle. Eine Schließung des Kaufhofs würde das verstärken.

Das Coburger Kaufhofgebäude, das Eigentum eines Kölner Immobilienfonds ist, sei „bezüglich Dimension und Fassade in dem Jugendstilensemble der Mohrenstraße schon Problem genug. Ein Leerstand dieses dominanten Gebäudes wäre für die Coburger Innenstadtqualität jedoch eine Katastrophe“, so Tina Maria Vlantoussi-Kaeser, Klaus-Jürgen Heitmann und Michael Stoschek.

Paul Lehmann, Gewerkschaftssekretär von Verdi Oberfranken, begrüßt alles, „was die Arbeitsplätze beim Kaufhof in Coburg und den Standort sichert. Dort sind rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Sie fänden in dem Brief der Unternehmer „deutlich zu wenig Aufmerksamkeit. Es geht um die Existenz der Beschäftigten“, so Lehmann.

Verdi vermisst Druck auf Eigentümer

Es sei aber „auch eine Aussage“, dass das Schreiben nicht an die Gewerkschaft Verdi gerichtet wurde. Sie sei es, „die seit Jahren für den Erhalt der Kaufhof-Standorte gemeinsam mit den Beschäftigten bundesweit kämpft“. Zudem sei ein wichtiger Adressat der Initiative der Coburger Unternehmer nicht benannt worden: René Benko. Es müsse Druck auf den Galeria Karstadt Kaufhof-Eigentümer ausgeübt werden. Benko verfüge über die finanziellen Mittel, um alle Kaufhof-Standorte zu sichern. Auf der einen Seite habe der Warenhauskonzern bereits 680 Millionen Euro Staatshilfe bekommen, andererseits werde der Österreicher „immer wohlhabender und hütet seine Milliarden. Das passt nicht zusammen“, betont Paul Lehmann.

Oberbürgermeister, Landrat und IHK-Präsident haben sich bereits an die Kaufhof-Geschäftsführung gewandt, teilten sie mit.

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