Die beiden Tage sind für ihn wie eine verlängerte Vernissage. Scheuen sich manche Menschen, zu einer "normalen" Vernissage zu gehen, da sie dort ein "elitäres Szenepublikum" vermuten, ist die Situation bei "Artur" wesentlich lockerer und trägt auch dazu bei, Schwellenängste abzubauen. "Ich habe für jeden Zeit, was ich bei einer normalen Vernissage nicht habe, da sich die Besucher auf das Wochenende verteilen. Mir macht das Spaß, und die Leute haben etwas davon", erläutert er. So kann er ihnen Einblicke in die verschiedenen Techniken geben, ihnen erklären, was er mit seiner Kunst ausdrücken will und vieles mehr. Die Kunstinteressierten wiederum könnten in ganz Oberfranken bei freiem Eintritt die Ateliers besuchen, die sie interessieren.
Anders als bei Ausstellungen zu einem bestimmten Thema kann Burger bei "Artur" das zeigen, wozu er Lust hat. So konnten die Besucher zwei Holzskulpturen begutachten, die aus über 150 Jahre alten Holzbalken gefertigt wurden und in die er Marmor von der Insel Naxos einarbeitete. Die "Wächter der Wahrheit", wie er sie nennt, sind erst vor Kurzem entstanden. Andererseits war in seiner Zusammenstellung ein Ölbild von 1982 mit dem Titel "Endzeit" enthalten, das er zum Teil surrealistisch, zum Teil realistisch gemalt hat. War damals Atomkraft ein großes Thema, sei es heute Corona, sagt der Künstler. Neben anderen Kunstwerken präsentierte er seinen Besuchern unter anderem auch zwei Videos. Burgers Bruder Heinz sorgte zwischenzeitlich mit seiner Gitarre immer wieder für eine musikalische Komponente.
Apropos Besucher. Rund 50 Männer und Frauen kamen an beiden Tagen in sein Atelier, womit er einerseits zufrieden war. "Mir ist ein intensives Gespräch wichtiger als fünf oberflächliche", bemerkt er dazu. Den Satz "Von Kunst verstehe ich nichts" lässt er so nicht gelten. "Die Leute sagen ja auch, ein Auto gefällt mir, obwohl sie keine Ahnung von dessen Technik haben. Wenn Leute sagen, dass ihnen ein Kunstwerk gefällt oder nicht, so ist das schon mal eine Basis."
Andererseits reichen ihm die 50 Besucher wiederum nicht, weil er weiß, dass viele Leute lieber nach Berlin und München fahren, als sich etwas in der "Provinz" s anzusehen. Gerade bei den Künstlern aber geht in den vergangenen Jahren die Tendenz verstärkt dahin, aufs Land zu ziehen. Harald Burger geht es darum, Vorurteile abzubauen und bei den Menschen das Verständnis wachsen zu lassen, dass auch auf dem Land "etwas passiert" und nicht nur in den Zentren.