VER Selb Ein stiller Abend

VER-Neuzugang Sam Verelst (rechts) findet hier in Erfurts Torwart Konstantin Kessler seinen Meister. Foto: Mario Wiedel

Der Eishockey-Oberligist VER Selb gewinnt gegen Erfurt das erste Geisterspiel seiner Geschichte. Im Penaltyschießen lässt Nicholas Miglio die Wölfe vor den leeren Rängen jubeln.

 
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VER Selb: Mnich (Weidekamp) - Hoffmann, Slavetinsky, Otte, Ondruschka, Böhringer, Linden, Silbermann, Wenisch - Snetsinger, Geisberger, Verelst, Miglio, Gare, Deeg, Hirschberger, Schiener, Hammerbauer, Hechtl, Klughardt, Zimmermann.

Schiedsrichter: Lajoie. - Zuschauer: keine. - Tore: 16. Min. Weigandt (6-5) 0:1, 34.Min. Gare (Ondruschka, Deeg; 5-4) 1:1, 45. Min. Bosas 1:2, 57. Min. Deeg (Miglio) 2:2, 65. Min. Miglio (Penaltyschießen) 3:2. - Strafzeiten: Selb 6, Erfurt 14.

Der VER Selb hat auch sein zweites Testspiel gewonnen. Nach dem 8:1 gegen Herford setzten sich die Wölfe am Freitagabend gegen den Nord-Oberligisten aus Erfurt mit 3:2 nach Penaltyschießen durch. Soweit das Sportliche. Langfristig in Erinnerung bleibt jedoch die ungewohnte Atmosphäre vor leeren Rängen im ersten Geisterspiel der Selber Eishockey-Geschichte. Es war für alle Beteiligten mehr als ungewohnt. Auch für VER-Trainer Herbert Hohenberger war es eine neue Situation, bei einem Spiel in einem leeren Stadion an der Bande zu stehen. Der 51-jährige Österreicher hegte schon vor dem ersten Bully so seine Befürchtungen. "Ich bin ja als Trainer so, wie ich schon als Spieler war: emotional und leidenschaftlich dabei. Ich weiß nicht, ob das so gut ist, wenn mich die Spieler immer gleich hören", sagte Hohenberger schmunzelnd angesichts der fehlenden Fans.

Zumindest seine Spieler hatte der Wölfe-Coach allesamt an Bord. Erstmals auch Sam Verelst. Der Deutsch-Belgier feierte sein Debüt an der Seite von Brad Snetsinger und Herbert Geisberger - und wäre nach vier Minuten fast als Torschütze in Erscheinung getreten. Da hatte allerdings Erfurts Torwart Konstantin Kessler, der als Förderlizenzspieler auch für den VER schon im Einsatz war, etwas dagegen. Überhaupt präsentierte sich Kessler in den ersten Minuten als Turm in der Schlacht für den Nord-Oberligisten. Die Hausherren versuchten, an die gute Vorstellung vom vergangenen Sonntag anzuknüpfen, was Offensivgeist und Schüsse aufs Tor anbelangt. Nur mit der Ausbeute haperte es in einer für den frühen Stand der Vorbereitung durchaus intensiv geführten Partie. Pech hatte Steven Deeg mit einem Lattentreffer. Die Gäste unter ihrem neuen Trainer Raphael Joly, den die Wölfe noch von den Playoffs gegen Duisburg kennen, wollten sich mit hartem, aber fairen Körperspiel etwas Respekt verschaffen. Sie kamen auch zu der ein oder anderen Möglichkeit, fanden aber zunächst in Torwart Florian Mnich ihren Meister - oder scheiterten, wie Enzo Herrschaft, in der 15. Minute, am Pfosten. Nur eine Minute später gingen die Thüringer dennoch in Führung. Bei angezeigter Strafe gegen Selb war es Max Weigandt, der Mnich keine Abwehrchance ließ und den Spielverlauf etwas auf den Kopf stellte.

Im zweiten Drittel waren zunächst wieder die Wölfe tonangebend. Was die Hohenberger-Schützlinge aber auch probierten, Kessler im Tor der Gäste schien den Puck magisch anzuziehen. Erst nach einem Torwart-Wechsel der Thüringer und im Powerplay klappte es durch Lanny Gare in der 34. Minute mit dem Ausgleich. Nur 120 Sekunden später freute sich Snetsinger schon über seinen Führungstreffer. Zu früh. Statt auf Tor, entschied der Schiedsrichter wegen "unkorrektem Spielerwechsel" auf eine Strafzeit gegen die Wölfe, die der letztjährige Spieler des Jahres der Oberliga Süd selbst absaß.

Im Schlussdrittel drängten die Hausherren auf den zweiten Treffer. Der fiel allerdings auf der Gegenseite mit einem der immer weniger werdenden Entlastungsangriffe der Gäste durch den Ex-Regensburger Arnoldas Bosas. Bei beiden Teams schienen nach einer harten Trainingswoche die Kräfte etwas nachzulassen. Wesentlich mehr Körner hatte aber - auch ohne die Unterstützung des siebten Manns auf den Rängen - noch der VER. Er belagerte förmlich das Tor der Erfurter, musste sich aber bis zur 57. Minute gedulden, ehe Deeg der längst fällige Ausgleich gelang. Es ging in die Verlängerung eines stillen Abends - und dann auch noch ins Penaltyschießen. Dort war Nicholas Miglio der Matchwinner für die Wölfe.

Schon am Sonntag (16 Uhr) stehen sich beide Mannschaften in Erfurt wieder gegenüber, ehe die Wölfe am nächsten Wochenende mit zwei Spielen gegen die Icefighters Leipzig - am Freitag in Leipzig, am Sonntag in Selb - die Vorbereitung abschließen. Ernst wird es dann erstmals, sofern es die Corona-Zahlen erlauben, am 6. November gegen die Eisbären Regensburg. Andreas Pöhner

VER Selb -

Black Dragons Erfurt

n.P. 3:2

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