Eishockey-Oberligist VER Selb ist auf seiner Suche nach einem Kooperationspartner in der DEL 2 fündig geworden. Und die Wahl ist eine faustdicke Überraschung: Die Wölfe haben mit dem früheren Erzrivalen und mittlerweile fest in der zweiten Liga etablierten ETC Crimmitschau in dieser Woche einen Kooperationsvertrag unterschreiben. In diesem Vertrag ist geregelt, dass die beiden Vereine einen Austausch von jungen deutschen Talenten planen. Spieler, die jünger als 23 Jahre sind, können per Förderlizenz für beide Teams spielen. Die Entscheidung, welche Eispiraten-Spieler auch das Wölfe-Trikot tragen und umgekehrt, soll erst in der Saisonvorbereitung fallen.

In den 90er-Jahren waren bei den Spielen zwischen dem ETC Crimmitschau und dem damaligen ERC Selb die Eishallen beider Vereine aus allen Nähten geplatzt. Die Stadien glichen dank riesiger Polizeiaufgebote einer Festung. Dennoch hatte es immer wieder Ausschreitungen gegeben. Auch tote Hühner und fliegende sächsische Schweinsköpfe waren die ständigen Begleiterscheinungen der Derbys. Man darf also gespannt sein, wie die beiden Fanlager die Kooperation aufnehmen.

Für den Selber Vorsitzenden Jürgen Golly ist der ETC Crimmitschau „der ideale Partner“ für die Wölfe. „Unser Trainer Henry Thom hat sehr konstruktive Gespräche auf Augenhöhe geführt. Er hat ein sehr gutes Gefühl.“ Auch die sehr überschaubare Fahrtstrecke – die Entfernung zwischen Crimmitschau und Selb beträgt nur 104 Kilometer – sei von großem Vorteil.

Der Crimmitschauer Vorsitzende Jörg Buschmann hat die Derbys als Kind und Jugendlicher selbst gesehen und damit auch die Rivalität erlebt. „Aber: Wir leben in der jetzigen Zeit“, sagt Buschmann. „Sowohl die Entwicklung in Selb in den vergangenen Jahren als auch die geographische Nähe waren ausschlaggebend für die Zusammenarbeit“, sagt Buschmann. Diese Zusammenarbeit soll intensiv und offen gelebt werden. Von daher könnten die einstigen Erzrivalen tatsächlich ideale Partner zu werden.