VER Selb Wölfe als entspannter David

Nur Außenseiter: Der VER Selb will sich gegen Frankfurt nicht kampflos geschlagen geben. Foto: /Mario Wiedel

Selber Wölfe kontra Löwen Frankfurt, oder anders ­gesagt David gegen Goliath – unterschiedlicher könnten die Gegensätze nicht sein. Aber die Wölfe gehen entspannt ins Duell mit dem haushohen Favoriten.

 
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Selb - Wenn in der DEL2 das Schlusslicht aus Selb am heutigen Montaga (19.30 Uhr) den Tabellenzweiten und großen Staffelfavoriten aus Frankfurt empfängt, sind die Wettquoten einseitig verteilt. Die Gäste aus Hessen sind die einzige Mannschaft aus der zweiten deutschen Liga, welche die Lizenz für die DEL beantragt hat. Damit ist das Saisonziel bei den Löwen klar definiert – Aufstieg. Schwer vorstellbar, dass auf dem Weg dahin ausgerechnet der abgeschlagene Hauptrundenletzte zum kleinen Stolperstein avanciert.

Leitwolf Herbert Hohenberger gönnt Frankfurt „das Erreichen der gesteckten, sportlichen Ziele. Zwischen Frankfurt und uns liegt im Etat ein Unterschied von drei Millionen Euro. Aber trotzdem wollen wir uns gegen einen guten Gegner ordentlich präsentieren. Wir können schließlich frei aufspielen.“ Soll heißen: Auf Seite des VER sind sie sich der Übermacht von Frankfurt durchaus bewusst. Deshalb liegen die drei Punkte auf dem Eis am Vorwerk aber trotzdem nicht zum Einsammeln im Vorbeilaufen herum.

Als Außenseiter nichts zu verlieren zu haben ist aber nur ein Grund, warum die Wölfe dem Duell mit den Löwen ganz entspannt entgegenblicken. Klar – es geht um die Vergabe von drei Punkten. Aber ob da nun drei, zwei, einer oder gar keiner aufs Selber Konto wandert, wird an den aktuellen Voraussetzungen nichts mehr drehen. „Wir werden Letzter bleiben. Daran wird sich nichts mehr ändern. Ich schaue gar nicht mehr auf die Tabelle“, nimmt Hohenberger die Fakten, wie sie sind. „Wir haben jetzt noch acht Hauptrundenspiele zum Einspielen, einzelne Dinge wie das Powerplay zu verbessern. Bei uns ist alles auf den 16. März ausgerichtet“ – da beginnen die Playdowns.

Aktuell hat der Wölfe-Trainer eher Grund zur Freude. Gegen Frankfurt stehen außer Gare und Boiarchinov (beide Saison-Aus) und Lillich (Quarantäne) alle Mann zur Verfügung. „Vier Sturmreihen, sieben Verteidiger“, ist Hohenberger bei dieser Aussage fast selbst überrascht. „Ein volles line up beim Abschlusstraining hatte ich das letzte Mal vor...“, überlegt, „...ich weiß es nicht mehr.“ Glücklicherweise scheint sich die personelle Situation zu entspannen, wo es jetzt in die Chrunchtime geht – endlich Entlastung für die Spieler, die zuletzt richtig viel Eiszeit hatten. Auf einen eventuellen Gegner in den Playdowns schaut der Trainer aber nicht. „Das kann sich doch alles noch verschieben“, meint er und geht davon aus, dass die anderen Teams aus diesem Grund mehr Stress haben, als das eigene Team.

Beim VER herrscht in Anbetracht der klaren Verhältnisse auch gute Stimmung. „Die Jungs bleiben positiv. Ich weiß, wie ich sie packen muss – und wir werden das hinkriegen“, bleibt Hohenberger der Marschroute treu, von Spiel zu Spiel zu schauen. Das wäre gegen Frankfurt auch nicht anders als in den Spielen darauf gegen Weißwasser oder Freiburg. Dabei hofft der Trainer nur, dass die herausgespielten Chancen noch besser in Tor-Erfolge umgesetzt werden. Das wird gegen Frankfurt schwierig, denn schließlich kassieren die Löwen im Schnitt die wenigsten Gegentore (2,27 pro Spiel) der Liga. Im Angriff stehen die Hessen mit erzielten fast vier Toren pro Spiel ebenfalls ganz oben im Ranking und stellen auch bei den Special Teams die Creme de la Creme der DEL2.

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