„Wenn nach 23 Jahren ein evangelischer Pfarrer geht, dann verlässt er die Gemeinde. Wenn hier jedoch 21 Jahre lang der katholische Nachbarpfarrer mit ihm sehr gut zusammengearbeitet hat, dann ist es ein Freund, der geht“, gab ihm Pfarrer Stefan Langer mit auf den Weg.
Jugendliche, kraftvolle Aura
„Du verlässt den sicheren Ort der Gemeinde und musst in die wilde Welt des Ruhestandes gehen. Deshalb bekommst du einen Stock und einen Ranzen voller Buchteln.“ Mit diesem humorvollen Zitat überreichte Pfarrerin Vlasta Groll aus der evangelischen Partnergemeinde in Eger ihr Geschenk. Pfarrerin Katja Schütz bedankte sich in ihrer Funktion als gewählte Vertrauenspfarrerin für viele gemeinsame und gute Jahre beim scheidenden Stadtpfarrer.
Norbert Wappmann vom Aktionskreis zitierte aus der Gottesdienstpredigt, in der von einer Gemeinde aus lebendigen Steinen die Rede war. „Wenn hier aber nicht jemand koordiniert, dann gibt es Chaos. Und du warst jemand, der koordiniert hat.“ Und da der Aktionskreis auch Wegbereiter der Jugend ist, kam auch von den jungen Leuten noch ein ganz besonderes Lob: „Deine jugendliche, kraftvolle Aura zog alle in ihren Bann. Es war besonders schön anzusehen, wie du jedes Jahr die Konfirmanden auf ihrem Weg geführt hast“, betonten die Jugendlichen.
Vorbild, Freund und „Vater“
Celal Öztürk, Vorsitzender des islamischen Kulturvereins sprach auch als persönlicher Freund: „Christoph Schmidt war uns immer ein Vorbild, ein Freund, und er war immer offen. Wir sind alle zur Probe auf dieser Erde und müssen hier unser Studium machen, das Ziel ist für uns aber alle gleich.“
Jasmine Abon Assali drückte ihre ganz persönliche Wertschätzung aus: „Ich bin damals als Mädel aus Damaskus im Milchhof gelandet und durfte mich sofort als Familienmitglied fühlen, denn Lisa und Christoph haben mich aufgenommen. Sie haben mir den kleinen Schubs und auch den Rückhalt gegeben, mich auf meinen eigenen Weg zu machen.“ Sie bezeichnete Christoph Schmidt als Ratgeber, Freund und Vater.
Steffi Unglaub sprach stellvertretend für alle Diakone, die mit Schmidt in den 23 Jahren zusammengearbeitet hatten: „Du bist für mich ein lebendiges Abendmahl und hast zum Leben eingeladen. Du hast Geschichten erzählt und Geschichten gemacht, und du hast gerne gefeiert“. Sie übergab ein Kajak als Geschenk der Hauptamtlichen.
Holzkirche und Große Krippe
Obmann Oskar Steinbrecher hielt die Rede für den Kirchenvorstand und erzählte darin von einem Treffen vor über 23 Jahren, in dem er sich einem bis dato unbekannten Pfarrer Christoph Schmidt auf einer Bank über Marktredwitz unterhielt. „Christoph Schmidt hat seinerzeit dann Ja zur Pfarrstelle gesagt, und dafür bin ich ihm unendlich dankbar.“ 2006 habe sich auch noch ein Projekt erfüllt, was die beiden seinerzeit auf der Bank besprochen hatten: „Die Holzkirche ,Arche Ahoj’ im Gartenschaugelände wurde gemeinsam entworfen und gebaut. Ein weiteres Projekt war die große Krippe, die damals aus 2000 Holzlatten im Stadtpark gebaut wurde.“ Als Geschenk des Kirchenvorstandes übergab er Christoph Schmidt eine Feuerschale und ein hochwertiges Bild mit einer Ansicht des Pfarrhofs.
Die Kindertagesstätten hatten ein eigenes Programm für ihren Pfarrer eingeübt. Er wurde schier mit kleinen Geschenken, Aufmerksamkeiten und liebevollen Worten überhäuft. Und letztendlich durfte er noch eine ganze Traube von Luftballons in den Himmelsteigen lassen. Kantor Michael Grünwald umrahmte den gesamten Festakt mit seinen Ensembles. Und natürlich ging auch ein ganz großer Dank an Schmidts Ehefrau Lisa für all die Unterstützung in den 23 Jahren. Sie bekam Rosenstöcke und Blumensträuße zum Geschenk.
Guter Rat für den Nachfolger
„Ich möchte mich bei allen bedanken, die es so lange mit mir ausgehalten haben. Nun muss ich die vielen Worte und die Geschenke erst einmal verarbeiten, aber dafür habe ich ja jetzt Zeit“, sinnierte Christoph Schmidt in seinem Schlusswort. Und für seinen Nachfolger Klaus Wening hatte er auch noch ein selbst komponiertes Lied parat: „Lass dein Porsche steh, hock di am Tisch mit na, so kommst gut in Rawetz a. A russisch oder türkisch is recht, bloss gscheid daherreden, is ganz schlecht.“
Dem offiziellen Festakt im Pfarrhof war ein feierlicher Gottesdienst in der Bartholomäuskirche vorausgegangen, bei dem Dekan Peter Bauer Christoph und Lisa Schmidt sowie den Söhnen Nikolai und Esra seinen Segen spendete. Das große Thema Freiheit war dabei der rote Faden im Gottesdienst.