Für mehr Attraktivität im Beruf
Weiter kämpfen die Streikenden für mehr Attraktivität von Berufen im Lebensmittelhandel. „Was glauben Sie, warum überall Leute gesucht werden? Wir müssen unseren Beruf wieder attraktiver gestalten. Dazu gehört auch faire Bezahlung“, erklärt Lehmann. Außerdem bemängeln die Beschäftigten die hohe Teilzeitquote und den „Mangel an guten Führungskräften“.
Die Streikenden sind aber zuversichtlich: Einer der Teilnehmer drückt es folgendermaßen aus: „Endlich sitzen wir am längeren Hebel!“
Wie geht es weiter?
Die Streikenden sind mit der Reaktion und den Angeboten der Arbeitgeber ganz und gar nicht zufrieden. „Es ist eine Frechheit, wie sich die Arbeitgeber derzeit am Verhandlungstisch verhalten“, findet Lehmann klare Worte. Die gebotenen Entgeltsteigerungen würden sehr weit unter den Forderungen liegen. „Das neue Angebot federt die Wirkung der drastischen Preissteigerungen und die Gefahr der Altersarmut nicht ab“, heißt es auf dem Verdi-Flyer.
Auch der Termin für die nächste Verhandlungsrunde von Gewerkschaft und Arbeitgebern am 16. August löst Missfallen aus: „Da merkt man, wie sehr sich der Arbeitgeber für uns interessiert“, sagt eine Streikenden. Wenn es nach den Arbeitnehmern ginge, würde man sich schon viel früher wieder an den Verhandlungstisch setzen. Bis dahin bleibe den Angestellten im bayerischen Einzel- und Versandhandel nichts anderes als Streiks.
„Wir möchten betonen, dass wir uns nicht gegen die Käufer richten. Streik ist das letzte Mittel“, sagt Lehmann. Klar gebe es auch mal „leere Regale“, aber die Versorgung mit Lebensmitteln sei dauerhaft sichergestellt.
Abschließend betonte der Gewerkschaftssekretär: „Streiken ist ein im Grundgesetz verankertes Recht – und oft die letzte Möglichkeit, die viele Arbeitnehmer haben.“