Verein Porzellanstraße  Jede Menge gute Ideen für die Region

Der Verein gibt Flyer heraus, die über die Porzellanstraße informieren, ganze Infopakete zu speziellen Themen und nicht zuletzt einen jährlich aktualisierten Werksverkauf-Führer. Foto: kst

Die Porzellankönigin erhält eine größere Bühne. Außerdem plant der Verein eine eigene Akademie – und einen Versuch für einen Weltrekord.

 
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Selb - „Wir müssen die Königin mehr puschen!“ Damit meint André Zaus die Proklamation der Porzellankönigin, die der Verein jährlich als Botschafterin für das Weiße Gold kürt. Bisher geschah das sozusagen hinter verschlossenen Türen – der Verein startete einen Aufruf, sichtete Bewerbungen und entschied sich für eine Kandidatin. „Mir ist das zuwenig“, sagt Zaus. „Ich stelle mir vor, die Wahl der Porzellankönigin viel öffentlicher zu machen. Schließlich haben wir mit dem Porzellinerfest den idealen Rahmen dafür.“ Die Porzellankönigin trete nicht nur bei Messen und Festen auf. „Jedem unserer Mitglieder stehen pro Jahr zwei Einsätze der Königin zu – das ist bei jedem Anlass etwas Besonderes.“ Künftig also soll die neue Majestät beim Porzellinerfest inthronisiert werden; das wäre auch für das Fest ein weiteres Highlight. Zaus: „Wir sind gerade dabei, das vorzubereiten.“

Tage der offenen Werkstatt-Tür

Ein weiteres Vorhaben des Vorstands ist ein „Tag des bayerisch-böhmischen Porzellans“, oder besser gesagt ein Wochenende. „Das Ganze soll Anfang Juli stattfinden“, kündigt André Zaus an. „Dann sollen die Manufakturen entlang der Porzellanstraße von Schlüsselfeld bis Ostrov ihre Fabriken öffnen und den Leuten in den Werkstätten zeigen, wie Porzellan hergestellt wird.“

Bereits etabliert ist der Werksverkauf-Führer, den der Verein jährlich herausgibt und in dem ausschließlich Mitgliedsbetriebe zu finden sind. „Er ist ein weiteres wichtiges Marketing-Instrument und sehr beliebt. Die Auflage von 40 000 Exemplaren ist am Ende eines jeden Jahres komplett vergriffen.“

Etwas Besonderes stellen vier Pakete dar: Mit den Themenschwerpunkten „Mobil“, „Romantik“, „Winter“ und „Familie“ richten sie sich an spezielle Zielgruppen und geben viele Tipps für einen Aufenthalt an oder eine Reise entlang der Porzellanstraße diesseits und jenseits der Grenze. Im Paket „Mobil“ etwa finden Gäste Tourenvorschläge für Radfahrer, Biker und Reisende im Wohnmobil; komplett wird das Paket mit einer übersichtlichen Landkarte auf der zudem Übernachtungsmöglichkeiten, Kultur- und Freizeitangebote, Gastronomie, Bäder, Burgen und Schlösser aufgeführt sind.

Flyer und Visionen

Dazu gibt es eine ganze Anzahl von Flyern zu einzelnen Mitgliedsbetrieben und zur Porzellanstraße selbst. „Wir machen manchmal schon fast zuviel. Aber wir sind noch lang nicht am Ende und haben zum Beispiel schon über Radwege entlang der Porzellanstraße nachgedacht.“ Der 47-Jährige scheint selbst ein wenig überrascht angesichts seiner Aufzählung – und fährt dann noch begeisterter mit weiteren Vorhaben fort. „Angesichts des 25-jährigen Bestehens im vergangenen Jahr haben wir uns gefragt: Wohin führt die Porzellanstraße in der Zukunft, was ist in zehn Jahren?“

Dabei nimmt der Verein die Hotellerie und die Gaststätten entlang der Porzellanstraße ins Visier. „Wir wollen unsere Mitgliedsbetriebe stärken“, betont Zaus. „Wenn Gäste in die Region kommen, ist ihre erste Anlaufstelle die Gastronomie. Deshalb wollen wir eine mobile Akademie gründen, zu der die Arbeitgeber ihre Mitarbeiter zur Fortbildung in Sachen heimisches Porzellan und Tischkultur schicken können.“ Nicht jeder, der in der Gastronomie arbeitet, habe schließlich eine Hotelfachschule besucht. Mobil soll diese Einrichtung deshalb sein, weil die Akademie in die Mitgliedsorte kommt und die Inhalte vor Ort vermittelt. „Für einen Gastronom ist Zeit Geld, und so machen wir kurze Wege möglich.“ In dieses Vorhaben sollen übrigens auch die Schulen einbezogen werden, sofern Interesse besteht. „Wir wollen schon in diesem Alter anfangen mit einer Art Knigge-Veranstaltung.“

Grenzüberschreitende Kaffeetafel

Der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Schilling könnte als versierter Kurator die heimischen Museen im Hinblick auf die Porzellan-Historie und ihre Inszenierung beraten. „Wir wollen einzelne Museen mit Mini-Ausstellungen, die bereits auf das nächstgelegene Museum hinweisen, in unsere Mitgliedsgemeinschaft einbinden“, erläutert André Zaus und betont, der Verein Porzellanstraße sei nichts anderes als ein Netzwerk von Stätten, die für Porzellan stehen.

Das „i-Tüpfelchen“ der gesamten Ideen hat der Verein für die Bayerisch-tschechischen Freundschaftswochen 2023 geplant: „Wir wollen die längste Kaffeetafel der Welt nach Selb holen“, kündigt der Vorsitzende an. Die aktuell längste messe 1,2 Kilometer und war in Wien aufgebaut. Das wollen die Selber deutlich überbieten. André Zaus: „Wenn wir was machen, dann gleich gescheit. Die Tafel, an der wir 2023 Kaffeekultur zelebrieren wollen, soll grenzüberschreitend sein und 3,5 Kilometer lang werden.“ Kerstin Starke

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