Vier Gemeinden Gläubige müssen zusammenrücken

Lisbeth Kaupenjohann
Die Turm der Hofer Kreuzkirche. Foto: Frank Mertel

Die Kirchengemeinden Kreuzkirche Hof, Köditz, Joditz und Leupoldsgrün bilden künftig eine Pfarrei. Bisher verlaufen die Gespräche der Verantwortlichen konstruktiv. Dennoch gibt es noch einiges zu klären – nicht nur den zukünftigen Namen.

 
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Die Kirchengemeinde der Kreuzkirche Hof scheint gut damit leben zu können, künftig eine Pfarrei mit den Kirchengemeinden Köditz, Joditz und Leupoldsgrün zu bilden. Nur wenige folgten der Einladung von Pfarrer Matthias Westerhoff, beim „Kirchenkaffee“ nach dem Gottesdienst am Hirtensonntag den Entschluss zu diskutieren. Einige Vertreter des Kirchenvorstands und eine Handvoll Gemeindemitglieder machten sich Gedanken, wie es weitergehen soll.

„Wir müssen zusammenrücken“, fasst Pfarrer Westerhoff zusammen. Und da sei man bereits auf einem guten Weg. Nun suche man Menschen mit ökumenischem Weitblick, die bereit sind, über den Zaun der eigenen Gemeinde hinauszusehen und sich für gemeinsame Belange einzusetzen. Keine Kirchengemeinde gebe sich auf, jede bringe sich mit ihren Qualitäten ein, so das Ziel. Vor dem Hintergrund schrumpfender Gemeindegliederzahlen und damit verbundenen Kürzungen bei Finanzen und Planstellen sowie fehlenden Pfarrernachwuchses hatte die Kirchenleitung dazu aufgerufen, dass Gemeinden in einer Region sich stärker gegenseitig unterstützen sollten.

Warum aber schließt sich eine Stadtgemeinde mit drei Landgemeinden zusammen? Die Kirchengemeinde der Kreuzkirche kooperiere schon seit vielen Jahren mit der in Köditz, erklärt Westerhoff. In Joditz werde es ab 2024 keinen eigenen Pfarrer mehr geben, so dass es ohnehin zu einer engeren Zusammenarbeit mit Köditz kommen werde. Und auch zu Leupoldsgrün pflege man seit einem Jahr gute Beziehungen. So habe man recht schnell zu dieser Lösung gefunden. Die Pfarrei, die derzeit noch unter dem Arbeitsnamen „Hochfranken 1“ agiere, suche noch nach einem gemeinsamen Namen. Um den zu finden, so ein Vorschlag, sollte man eine öffentliche Ausschreibung starten. Ideen gibt es bereits, von der „Kleeblattgemeinde“ bis zur „Westpfarrei“. Auch könnte der Dichter Jean Paul Namensgeber werden, der sowohl in Joditz als auch in Hof gelebt hat und in Leupoldsgrün eine gute Freundin traf.

Im Dezember wird der neue gemeinsame Kirchenvorstand gewählt. Ihm werden je drei gewählte Mitglieder aus jeder Kirchengemeinde angehören. Ortsausschüsse behandeln die jeweiligen Aufgaben vor. „Die Kirchengemeinden bleiben selbstständige Körperschaften“, erklärt Stefan Gebhardt, Vorsitzender des Kirchenvorstands der Kreuzkirche. „Sie entscheiden weiterhin allein über ihre Finanzen und Immobilien. Innerhalb der Pfarrei können Aufgaben nach thematischen oder örtlichen Schwerpunkten, nach Fähigkeiten und Begabungen verteilt werden. Die Verwaltung ist in einem Pfarramt gebündelt. Damit können Aufgaben effektiver erledigt werden.“ Eine Projektgruppe aus Vertretern aller vier Kirchenvorstände habe begonnen, in monatlichen Treffen die verschiedenen Themen auf dem Weg zur Pfarreibildung zu bearbeiten. Es herrsche eine gute Arbeitsatmosphäre. Man werde sich auf einen Koalitionsvertrag einigen.

Künftig wird es insgesamt zwei ganze Pfarrstellen in der Pfarrei geben. Eine bleibt in der Kreuzkirche Hof, je eine halbe in Köditz und Leupoldsgrün. „Werden Sie zum Wanderprediger?“, fragt ein Gemeindemitglied Pfarrer Westerhoff. Der verweist auf die gute Zusammenarbeit mit Pfarrer Michael Grell aus Köditz und versichert, dass es die wöchentlichen Gottesdienste so lange geben werde, wie genügend Pfarrer zur Verfügung stehen. Damit die vier Kirchengemeinden sich begegnen können, finde der Himmelfahrtsgottesdienst in Lamitz bei Joditz statt.

Ab Advent wird der Gemeindebrief gemeinsam herausgegeben, auch ein einheitlicher Internetauftritt ist geplant. Im Detail muss noch ausdiskutiert werden, wie weit die Arbeit aus den örtlichen Pfarrämtern in ein zentrales Pfarramt verlagert wird und was in den Filialen vor Ort geschieht. „Die Kreuzkirche bringt sich ein mit ihren Innenhofkonzerten, dem Reformationstheater, der gelebten Ökumene und der Sternsingeraktion – das ist unser Pfund“, meint Westerhoff. Auch das Kinderhaus Kreuzkirche bleibe erhalten. „Es war eher da als die Kirche, es gehört dazu.“ Der Verein der Freunde und Förderer des evangelischen Kinderhauses Kreuzkirche sei sehr aktiv und unterstütze die Kirchengemeinde. „Bei uns kann jeder die Frohe Botschaft hören und erleben, egal, wie eng sein Kontakt zur Kirche ist“, betont Beate Lenk vom Kirchenvorstand. Das solle auch so bleiben. Bitter ist es für Joditz, die halbe Pfarrstelle zu verlieren. Auch die Pfarrhäuser werden zum Teil bereits für andere Zwecke genutzt. „Die Pfarreien können sich den Unterhalt oft nicht mehr leisten, gerade angesichts gestiegener Energiepreise“, erläutert Gebhardt. Zumindest die Gotteshäuser wolle das Dekanat möglichst halten.

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