Vogelgrippe Nur geringe Gefahr für Singvögel

Für viele Menschen im Winter selbstverständlich: die Vogelfütterung. Foto: /Ingo Ritscher/LBV

Die Geflügelpest hat auch in Bayern dazu geführt, dass Wildvögel nicht gefüttert werden dürfen. Der LBV weist jetzt darauf hin, dass das Verbot für Singvögel nicht gilt.

 
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Wunsiedel - Wie fast jedes Jahr im Herbst und Winter macht die Geflügelpest – landläufig auch als Vogelgrippe bezeichnet – wieder von sich reden. Verschiedene Wildvögel, darunter Reiher und Schwäne, waren im Frühjahr zum Beispiel im Kulmbacher Land an der Krankheit verendet. Auch im westlichen Landkreis Tirschenreuth sind tote Vögel gesichtet worden, die den Erreger in sich hatten. In den betroffenen Kreisen hatte das Landratsamt im Sinne der Geflügelpest-Verordnung ein allgemeines Fütterungsverbot für Wildvögel erlassen, aber darauf hingewiesen, dass es sich dabei um Hühnervögel, Gänsevögel, Greifvögel, Eulen, Regenpfeiferartige, Lappentaucherartige oder Schreitvögel handelt.

Verluste bei Nutzgeflügel

Doch das Fütterungsverbot hat Verunsicherung ausgelöst. Viele fragen sich, ob darin auch die Singvögel eingeschlossen sind. Auch den bayerischen Naturschutzverband LBV erreichten vermehrt Nachfragen, berichtet jetzt die Organisation. Die Fragen, die sich die Menschen stellen sind: Darf ich noch Vögel füttern? Können sich meine Haustiere anstecken? Oder sogar ich selbst?

„Die Vogelgrippe ist gefürchtet, weil sie hohe Verluste bei Nutzgeflügel verursachen kann. Aber für Menschen, Haustiere oder Singvögel sind die bei uns kursierenden Virustypen meist keine größere Gefahr“, sagt LBV-Biologe Torben Langer. Dennoch sollten Vogelfutterstellen im Garten stets sauber gehalten werden. Wer beim Spaziergang tote Wasservögel entdeckt, sollte diese dem Veterinäramt melden.

„Nicht jede Vogelart ist gleich anfällig für die Geflügelpest“, erläutert Torben Langer weiter. Erkrankungen träten vor allem bei Wasservögeln wie Schwänen, Gänsen, Enten und Möwen sowie bei Hühnervögeln auf, vereinzelt auch bei Greifvögeln und Eulen. „Die im Umfeld des Menschen lebenden Singvögel, das Rotkehlchen in der Hecke oder der Spatz am Futterhaus, spielen in der Virusverbreitung keine Rolle“, betont der LBV-Experte.

Geringes Risiko für Menschen

Falls sich die Erkrankung in Bayern weiter ausbreiten sollte, bestehe für die Bürger also kaum Gefahr, mit dem Virus in Kontakt zu kommen. „Die Ausbrüche der vergangenen Wochen in den Landkreisen Cham und Nürnberger Land gehen zwar auf den für den Menschen potenziell gefährlicheren Virustyp H 5 N 1 zurück, das Risiko einer Übertragung auf den Menschen besteht im Normalfall aber nur bei intensivem Kontakt mit infizierten Vögeln“, erklärt Langer.

Geflügelhalter sollten sich deshalb unbedingt an die angeordneten Biosicherheitsmaßnahmen halten. Für die meisten Menschen bedeute das also keine Gefahr und auch keine Einschränkungen für die Vogelfütterung im heimischen Garten.

Der LBV rät trotzdem dazu, die üblichen Hygiene-Ratschläge zu berücksichtigen. „Futterhäuser sollten regelmäßig gereinigt werden oder noch besser durch Futtersäulen ersetzen werden. So kann man auch die Verbreitung anderer Infektionskrankheiten, die für Singvögel gefährlich sind, über die Fütterung verhindern“, rät der LBV-Experte. Auch sollte man den Kontakt zu Vogelkadavern vermeiden und entsprechende Funde, vor allem von toten Wasservögeln, bei den örtlichen Veterinärämtern melden.

Säule statt Futterhäuschen

Hundehalter ruft der LBV dazu auf, ihre Tiere insbesondere in Wassernähe an der Leine zu führen, wenn in der Region Fälle von Geflügelpest auftreten. „Das Risiko, dass sich Hunde anstecken, ist gering, konnte aber in sehr seltenen Fällen bereits nachgewiesen werden. Hunde könnten auch tote Wildvögel aufstöbern und verschleppen oder noch lebende, möglicherweise infizierte Wildvögel aufscheuchen. Beides würde zur Weiterverbreitung des Virus beitragen“, sagt Torben Langer.

Der LBV macht ebenfalls deutlich, dass man zwischen Wasservögeln und Singvögeln unterscheiden müsse. Jetzt Enten, Gänse oder Schwäne zu füttern, sei nicht erlaubt und auch nicht ratsam. An Futterstellen komme es zu Gruppenbildungen und damit leider auch zu einem erhöhten Risiko für die Tiere. Bei den Singvögeln bestehe kaum Gefahr. Allerdings rät der Experte, zu überlegen, ob man das herkömmliche Futterhäuschen nicht durch eine Säule ersetzt. Die sei hygienischer, auch wenn das klassische Futterhäuschen schöner anzuschauen sein mag. Und noch eine Bitte hat der Vogelschützer: „Vielleicht sollte man im Moment die Vögel etwas aufmerksamer beobachten und darauf achten, ob die Tiere krank wirken. Wenn das der Fall sein sollte, ist es gut, das sofort zu melden.“ mbu/red

Mehr Informationen zum Thema hat der Landesbund für Vogelschutz auf seiner Homepage im Internet zusammengestellt: www.lbv.de/vogelgrippe.

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