Vorwärts Röslau empfängt Kickers Selb Derby mit umgekehrten Vorzeichen

Thomas Schuberth-Roth
Das Hinspiel in Selb zwischen den Kickers und Röslau (o:1) prägten intensive Zweikämpfe. Auf unserem Bild bedrängt der Röslauer Julius Brunner (links) den Selber Torjäger Ertac Tonka. Foto: Michael Ott

Der FC Vorwärts Röslau empfängt an diesem Samstag, 14 Uhr, Kickers Selb. Während die Gast-geber in dieser Landesliga-Saison bisher überraschen, greifen die Gäste nach dem letzten Strohhalm.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Röslau - Die Ausgangssituation vor dem Derby des FC Vorwärts Röslau gegen Kickers Selb hätten viele Fußballexperten in der Region wohl gerade andersherum erwartet. Wenn an diesem Samstag, 14 Uhr, beide Mannschaften in Röslau im Stadion „Auf der Hut“ einlaufen, dann trifft zwar der Tabellendritte auf den Sechsten, doch mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass eben der FC Vorwärts auf einem guten Weg in Richtung Aufstiegsrunde ist, während die Gäste aus Selb noch schwer darum kämpfen müssen.

Kickers kommen nicht in Tritt

Der unaufhaltsame sportliche Aufstieg der Kickers – erst 2015 aus der Taufe gehoben, marschierte der Klub bis 2019 von ganz unten bis hoch in die Landesliga – scheint vorerst sein Ende zu finden. Schon in der abgebrochenen Corona-Saison, erst recht aber in dieser Spielzeit lief vieles nicht so, wie es sich die Verantwortlichen erhofft hatten. Die Mannschaft kam von Anfang an nicht in Tritt und konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Erste Konsequenzen wurden bereits gezogen: Aufstiegstrainer Martin Damrot musste Mitte September gehen. Für ihn kam der 52-jährige Udo Schnurrer.

Vereinsquerelen belasten Selber Spieler

Dessen Bilanz nach den ersten vier Spielen unter seiner Regie fiel dann auch nicht so aus, wie erhofft: Zwei Siegen folgten zwei Niederlagen. Schnurrers Analyse der bisherigen Partien: „Wir haben in unseren Reihen sehr, sehr gute Fußballer, aber wir müssen die Leistung eben auch auf den Platz bringen.“ Und daran fehlte es zuletzt. Aber auch, weil die Spieler in ihren Köpfen nicht frei seien, hat er ein psychologisches Moment ausgemacht. Schnurrer: „Seit meinem Amtsantritt hat es Querelen um die Entlassung meines Vorgängers gegeben. Und die sind zuletzt ja nicht weniger geworden.“ Bekanntlich hat jüngst auch der Rückzug von Teammanager und Schatzmeister Jakob Schleicher für einigen Wirbel gesorgt (wie berichteten). Die Unsicherheit und Unruhe im Verein sei zu spüren und wirke sich auch auf die Spieler aus. „Das ist in den Köpfen drin und geht auch in die Beine“, findet der Kickers-Trainer offene Worte. Bei der jüngsten 0:3-Heimniederlage gegen Forchheim sei dies vor allem in der zweiten Halbzeit auch sichtbar geworden. „Es soll nicht als Alibi zählen, aber die Vorbereitung auf das Spiel war alles andere als gut. Die Querelen und viele ungeklärte Fragen nach dem Rückzug von Jakob Schleicher steckten merklich in den Köpfen der Akteure.“ Schnurrer fordert: „Es muss Ruhe einkehren und das relativ schnell, sonst wird es extrem schwer. Der fünfte Platz ist noch machbar, aber da muss sich einiges ändern.“

Röslau mit drei Siegen in Folge

Am besten wäre es für die Kickers, damit in Röslau anzufangen. Und Schnurrer traut das seiner Mannschaft durchaus zu – „wenn Einstellung und Leistung stimmen“. Andererseits weiß er um die Schwere der Aufgabe: Der FC Vorwärts hat angesichts von zuletzt drei Siegen in Folge einen Lauf. Mit 25 Punkten hat die Mannschaft von Andreas Lang nur einen Zähler weniger als die Führenden Herzogenaurach und Forchheim. Aber sieben Punkte Vorsprung auf Neudrossenfeld, den Fünften.

Gegen Selb nun den vierten Dreier zu landen – für Trainer Lang wäre dies „ein Traum“. Allein dieser Hinweis zeigt schon, wieviel Respekt Lang vor der Schnurrer-Elf hat – und das auch ungeachtet des 1:0-Hinspielerfolgs seiner Mannschaft. Für die findet er nur lobende Worte: Aufgrund der vielen Abgänge sei das bisherige Abschneiden so nicht zu erwarten gewesen, betont Lang. Er sagt: „Die Mannschaft liefert richtig gute Arbeit ab.“ Den einen großen Star suche man in seinem Team vergeblich. „Die Mannschaft ist der Star. Auf dem Platz ist das eine verschworene Gemeinschaft.“ Positiv nennt Lang auch die Tatsache, dass der Verein für diese Saison den Kader breiter aufstellte. „Ausfälle waren so leichter zu kompensieren.“

Dass es bei Kickers Selb im Verein seit Woche rumort, habe er selbstverständlich mitbekommen. Einen Vorteil sieht er darin aber nicht. „Es ist ein Derby, da haut jeder alles rein ud will gewinnen.“

FC Vorwärts Röslau (Aufgebot): Blechschmidt, Kießling – Lima, Krassa, Knoblauch, Benker, Dadder, Hofweller, Hermann, Kurdoglu, Brunner, Ponader, Grießhammer, Onarici, K. Gezer, Mal, Röthlingshöfer, Tröger, Bötzl, B. Gezer.

Kickers Selb (Aufgebot): J. Lang - Rekak, A. Seidel, Rupprecht, Hamann, Root, Bösel, Winter, Sedlacek, Özkan, Tonka, Kießling, Caliskan, Araci, Kuhl.

Bilder