Wohnen, Heizen, Essen - alles wird teurer. Spürbar teurer. Das bestätigt auch die Statistik, die für das vergangene Jahr 1,8 Prozent Preissteigerung errechnet hat. Damit liegt die Teuerung fast vier Mal so hoch wie im Jahr zuvor, als die Preise mit 0,5 Prozent noch moderat stiegen. Die Preise kennen im Moment nur eine Richtung: nach oben. Die Gründe für die anziehende Inflation liegen auf der Hand. Wenn die Wirtschaft unter Dampf steht, die Nachfrage sehr gut ist, lassen sich höhere Preise leicht durchsetzen. Ob Handwerker, Autobauer oder Supermarkt: Alle profitieren von der prächtigen Konsumstimmung. Die wiederum ist das logische Ergebnis des guten Arbeitsmarktes, der höheren Löhne, der niedrigen Zinsen. Wenn Geld auf der Bank keine Rendite mehr abwirft, wird es eben lieber ausgegeben. Wenn der Arbeitsplatz sicher, die nächste Lohnrunde vielversprechend ist, kauft man gerne ein. Doch die Wohlfühlwelt hat auch Schattenseiten. Wer mehr konsumiert und weniger vorsorgt, hat vielleicht später ein Problem. Die Nullzinsen, die Investitionen und Konsum antreiben, lasten schwer auf den Vorsorge-Versicherungen fürs Alter. Dass Immobilien und Aktien sehr teuer geworden sind, die Mieten schnell steigen, kommt hinzu. Gut, dass mit den steigenden Preisen der Druck auf die Europäische Zentralbank zunimmt. Das Zinstief liegt hinter uns, der Turn-around beginnt. Wie er genau in Szene gesetzt wird, dürfte uns die Notenbank noch dieses Jahr verraten. Sicher ist: Den steigenden Preisen folgen spätestens 2019 steigende Zinsen. Alles andere wäre nicht mehr vermittelbar.