Waldbrandgefahr rund um Kulmbach Der Klimawandel ist brandgefährlich

Steigt der Ausstoß von CO2 weiter, muss alle drei Jahre mit einer großen Hitzewelle gerechnet werden. Damit steigt auch die Waldbrandgefahr drastisch. Foto: dpa//Patrick Pleul

Trockenheit und Brände hat es immer schon gegeben, das hat nichts mit dem Klima zu tun. Studien widerlegen dieses von Skeptikern gerne benutzte Argument. Es könnte sogar noch deutlich schlimmer kommen, als bisher vermutet.

 
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Aus Südeuropa rollt eine Hitzewelle auf uns zu und lässt die angespannte Lage in den Wäldern noch prekärer werden. Bereits für das kommende Wochenende besteht eine hohe Gefahr für Waldbrände in großen Teilen der Landkreise Kulmbach, Kronach, Lichtenfels und Coburg. Der Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes wird in den nächsten Tagen wieder deutlich ansteigen und voraussichtlich Anfang nächster Woche die höchste Gefahrenstufe erreichen, darauf verweist das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kulmbach. Erst vor wenigen Tagen kam es bei Ludwigsstadt im Landkreis Kronach zu einem Waldbrand.

Problematisch ist aus Sicht der Förster, dass der Oberboden seit mehreren Wochen massiv ausgetrocknet ist. Zudem sind aufgrund des Borkenkäferbefalls viele Kahlflächen entstanden, die ebenfalls die Situation verschärfen. „Der Wald hat einen kühlenden Einfluss auf das Mikroklima“, erklärt Dr. Michael Schmidt, Bereichsleiter Forst. „Bäume verdunsten sehr viel Wasser, was wiederum zu einer Senkung der Temperatur führt. Genauso wie das Schwitzen bei uns Menschen. Wo aber kein Wald mehr ist oder die Verdunstung aufgrund des fehlenden Wassers stark eingeschränkt ist, geht die Kühlfunktion zurück.

Die Hitze verstärkt sich.“ Der Wald hat nach Ansicht des Experten also eine wichtige Funktion, um derartige Hitzewellen zumindest etwas abzufedern.

Verhaltensregeln: Um zumindest die vom Menschen verursachten Waldbrände zu minimieren, bittet die Bayerische Forstverwaltung die Bürger sich besonders vorsichtig zu verhalten. Folgende Regeln sollten unbedingt befolgt werden:

Bei Waldbesuchen sind Rauchen und offenes Feuer verboten.

Es sollten nur noch erkennbare Waldwege genutzt werden.

Nicht auf leicht entzündbarem Untergrund parken.

Waldbesitzer sollen von Holz anfallendes Reisig- und Kronenmaterial nicht verbrennen, sondern abtransportieren oder häckseln.

Um den „Brennglaseffekt“ zu vermeiden, sollen keine Glas- oder Plastikflaschen weggeworfen werden.

Wer einen Brand entdeckt, sollte sofort den Notruf 112 wählen.

Klimawandel: Inwieweit die Hitzewellen und die ausbleibenden Niederschläge auf den Klimawandel zurückzuführen sind, ist nach Ansicht von Michael Schmidt eine spannende Frage. Eine neue Forschungsrichtung, die sogenannte Attributionsforschung, versucht Ursache-Wirkungs-Beziehung statistisch zu erfassen und den Einfluss des Klimawandels abzuleiten. Dadurch können auch Anpassungsstrategien entwickelt werden, um die Gesellschaft bestmöglich vorzubereiten.

„Bisherige Studien zeigen, dass der Klimawandel Hitzewellen um mindestens den Faktor Zehn wahrscheinlicher macht. Beispielsweise kam es Ende Juli 2019 in Frankreich zu einer großen Hitzewelle, die ohne Klimawandel im Mittel nur alle 100 Jahre auftrat. Steigen die Treibhausgasemissionen weiter an, dann wird so ein Ereignis wahrscheinlich sogar alle drei Jahre auftreten. Der Klimawandel kommt nicht. Er ist schon da“, betont der Bereichsleiter.

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