Wasserknappheit Vogtland soll Bayern helfen

Uwe Faerber
Im sächsischen Vogtland gibt es drei Talsperren, hier die Talsperre Dröda. Foto: /Albrecht Holländer

Weil es in Nordfranken bald zu wenig Wasser gibt, könnte schon bald Wasser aus den vogtländischen Talsperren fließen. Erste Gespräche gibt es.

 
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Der Freistaat Bayern hat bei Sachsen angefragt, ob das sächsische Vogtland die Wasserversorgung im Raum Hof „härten“ kann, sprich: stabilisieren. Das teilte das sächsische Umweltministerium auf Anfrage unserer Zeitung mit. Im Vogtland gebe es Reserven, insbesondere in der Talsperre Dröda. Eine Überleitung nach Bayern – bis Hof sind es 13 Kilometer – werde geprüft.

Was sagt das bayerische Umweltministerium? „Das Thema Wasserversorgung hat in Bayern oberste Priorität“, erklärt Minister Thorsten Glauber. Und ein Sprecher ergänzt, dass der Freistaat an einer sicheren Wasserversorgung Bayerns arbeite – auch angesichts des Klimawandels. Grundlage sei die Strategie „Wasserzukunft Bayern 2050“ – und ihrer fünf Säulen: Wasser speichern, Wasser verteilen, Wasser schützen, Wasser schätzen und Wasser gesamtstaatlich denken. Dazu gehöre die Zusammenarbeit mit den benachbarten Bundesländern. So spreche man regelmäßig mit dem Freistaat Sachsen – ohne Beschlüsse bisher gefasst zu haben.

Das bestätigt die sächsische Seite. „Es haben erste Gespräche mit der Landestalsperrenverwaltung, Fernwasser Südsachsen und dem Zweckverband Wasser und Abwasser Vogtland (ZWAV) als regionalem Wasserversorger stattgefunden“, heißt es aus dem Umweltministerium in Dresden. Die sächsische Seite prüfe derzeit eingehend, Wasser nach Bayern zu leiten – allerdings nur Rohwasser. Warum? Weil das örtliche Wasserwerk vor kurzem erneuert worden sei und nicht die Kapazität hätte, Trinkwasser nach Bayern zu liefern.

Der Freistaat Sachsen hat bei den Überlegungen nach eigener Auskunft immer im Blick, wie sich der eigene Wasserbedarf entwickelt. „Die Rohwasserbereitstellung zur Trinkwasserversorgung aus Talsperren ist in Südwestsachsen aktuell sicher. Zugleich gibt es Szenarien, wie bei zunehmenden Dürreperioden auf die Bereitstellung von Rohwasser aus Talsperren bewirtschaftungsseitig durch die Landestalsperrenverwaltung reagiert wird.“

Die Trinkwasserversorgung auf beiden Seiten der Landesgrenze unterscheidet sich – aus historischen Gründen: In Oberfranken liefern meist Tiefbrunnen das Trinkwasser, im sächsischen Vogtland ist es ein Mix aus Quellwasser und Wasser aus Talsperren.

Im Vogtlandkreis befinden sich einige Talsperren und genau drei für Trinkwasser. Und das hängt mit der Geschichte zusammen: Das Vogtland brauchte als Industrieland Wasser. In Oberfranken dagegen dominierte landwirtschaftliche Nutzung mit der Folge einer geringeren Talsperrendichte – mit Folgen bis heute.

Die bei den bayerisch-sächsischen Gesprächen ins Auge gefasste Talsperre Dröda ist die achtgrößte in Sachsen – mit mehr als 17 Millionen Kubikmeter Stauraum. Die beiden anderen vogtländischen Trinkwasserspeicher Werda und Muldenberg kommen gemeinsam nur auf knapp 11,5 Millionen Kubikmeter.

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