Bereits vor einigen Wochen war eine Welle der Solidarität in Helmbrechts losgebrochen, nachdem eine Freundin Brendels in einer Facebook-Gruppe bekundet hatte, eine Hilfsaktion starten zu wollen. Mehrere Helmbrechtser Vereine sprangen darauf an. So kam es, dass der FC Kleinschwarzenbach zusammen mit dem FC Wüstenselbitz und der Faschingsgesellschaft am 8. Mai zu einer Online-Auktion einlud, deren Erlös von etwa 3400 Euro vollständig Marco Brendel und seinen Kindern zugutekam. Alle Geldspenden seien zweckgebunden für die Sanierung, betont der nun alleinstehende Vater. Auch Sachspenden habe er von den Helmbrechtsern bekommen. Die Aktion „Hilfe für Nachbarn“ von Frankenpost und Sparkasse hat einen Kinderwagen spendiert. „Alles, was ich nicht selbst kaufen muss, hilft“, erklärt Marco Brendel.
Nun hat sich auch die Ursula-Etschel-Stiftung mit Sitz in Hof eingeschaltet. Sie hat ein Spendenkonto eingerichtet. So können Spender nun auch eine Quittung erhalten. „Der Fall des Herrn Brendel, auf den wir durch die Berichterstattung in der Frankenpost aufmerksam geworden sind, ist ein Schicksalsschlag, bei dem die Stiftung Hilfe leisten kann“, teilt dazu Stiftungsvorsitzender Dieter Heinicke mit. „Die spontane Hilfe, die durch Mitbürger der Stadt Helmbrechts begonnen wurde, ist beeindruckend und hat Vorbildfunktion. Die Stiftung ist gerne bereit zu helfen und für die Betroffenen vorgesehene Spenden zweckentsprechend einzusetzen.“
Auch Marco Brendel selbst ist überwältigt von der Hilfsbereitschaft, die er in den vergangenen Wochen erfahren durfte. „Ich hatte mein ganzes Leben lang Gegenwind. Jetzt habe ich so viel Rückenwind, dass ich fast umfalle“, sagt er. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Allen, die bereits geholfen haben und noch helfen werden, möchte er seinen Dank aussprechen. Die Online-Auktion hat er selbst mitverfolgt. „Ich war noch nie mit so vielen Leuten alleine“, berichtet er, sichtlich gerührt. Das Wissen, in der „Hölle“, durch die er nun zu gehen habe, nicht allein zu sein, habe ihm „ganz viel Kraft“ gegeben. Ebenso die Hilfsbereitschaft seiner Mutter und Schwiegermutter, von Bruder und Schwägerin, die bei der Kinderbetreuung helfen. „Ich weiß nicht, was Leute in so einer Situation machen, die keine Familie haben.“
Ob er mit der Zeitung über sein Schicksal sprechen möchte, habe er sich lange überlegt. „Aber es geht um die Sache“, erklärt er. Das Versprechen, den Kindern ein guter Vater zu sein, möchte er unter keinen Umständen brechen. Denn seiner verstorbenen Partnerin fühlt sich Marco Brendel auch über den Tod hinaus verpflichtet. Ihre Urne trug er während der Beisetzung selbst zum Grab, obwohl man ihm davon abgeraten habe. Auch in schwierigen Tagen sei sie immer für ihn da gewesen. „Jetzt habe ich alles versucht, auch für sie da zu sein und bin den letzten Weg mit ihr gegangen.“
Das nächste Stück Weg wird Marco Brendel mit seinen Kindern – und der Hilfsbereitschaft vieler im Rücken – alleine gehen müssen. Tägliche Meditation hilft ihm dabei, die Kraft dafür zu finden. „Es ist jetzt wichtig, dass ich auf mich Acht gebe“, betont er. Es muss weitergehen. „Was jetzt nicht passieren darf, ist, dass es mir auch noch die Füße wegzieht.“ Ja, es gehe ihm „beschissen“, sagt er. „Beschissen, aber nicht hoffnungslos.“
Spenden:
Die verstorbene Ursula Etschel gründete im Jahr 2007 die nach ihr benannte Stiftung. Stiftungszweck ist die Unterstützung und Förderung von Kindern der Stadt und des Landkreises Hof sowie von durch Krankheit oder Schicksalsschläge in Not geratenen Eltern und Familien. Wer für Marco Brendel und seine Kinder spenden möchte, kann einen Betrag auf das Konto der Ursula-Etschel-Stiftung überweisen. Dabei sollte Name und Anschrift der Spender und das Stichwort „Brendel“ bei Überweisungen benannt werden, damit die Stiftung Spendenquittungen ausstellen kann. Die Bankverbindung lautet: DE17 7802 0070 0609 5108 70.