Wernstein Sehnsucht nach Irland und Schottland

Rainer Unger
Im idyllischen Garten des alten Schäferhauses war Andy Lang am Samstagabend zu Gast. Foto: Rainer Unger

Andy Lang begeistert mit mit seinen Liedern die Besucher des Alten Schäferhauses in Wernstein. Im November wird er dort ein weiteres Mal zu Gast sein.

 
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Wernstein - Wenn seine Harfe und seine Stimme erklingen, dann verfolgen die Zuhörer das Geschehen auf der Bühne hingerissen, summen im Takt mit oder beteiligen sich gesanglich am Refrain. Unter dem Motto "Celtic Spirit & Songs" verzückte der Gefreeser Liedermacher Andy Lang am Samstagabend im herrlichen Ambiente des Gartens am Alten Schäferhaus in Wernstein die Besucher, nahm sie mit auf eine musikalische Reise nach Irland und Schottland.

Nach einem ruhigen, melodischen Instrumental zur Eröffnung erzählte Andy Lang, seine Musik habe viel mit Sehnsucht zu tun, Sehnsucht nach den Ländern Irland und Schottland, in die er immer wieder zurückkehrt und in denen er auch viele seiner Songs geschrieben hat.

Im Lied "Longing" drückte er dann auch diese Sehnsucht aus. In "Long Way Home" ging es nicht nur darum, dass er von den britischen Inseln einen langen Weg zurück nach Franken hat, sondern auch um den langen Weg, den es benötigt, um im Leben dahin zu kommen zu wissen, wohin man eigentlich will.

Andy Lang gab zu, dass er sich freue, nach dem langen Lockdown endlich wieder Konzerte geben zu können. Die Begegnung mit lieben Menschen habe ihm gefehlt, die Möglichkeit, Freunde zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Allerdings hatte der Lockdown für ihn auch seine ganz eigene Magie, wenn er in einen azurblauen Himmel ohne von Flugzeugen verursachte Kondensstreifen blickte oder er sich eine leergefegte A 9 betrachtete. Er wünschte sich, ein bisschen der Langsamkeit der vergangenen Monate und der dabei gesammelten Erfahrungswerte in die "normale Zeit" retten zu können. Das Stück "Time for everything" behandelt, dass alles im Leben seine Zeit hat, in "Circle of Friends" geht es um die Freunde, durch die man weiß, wo man hingehört. Lang appellierte ans Publikum zu akzeptieren, dass manche Freunde eine andere Meinung haben als man selbst, gerade auch, was das Thema Corona und die deswegen von der Politik getroffenen Entscheidungen betrifft. Freundschaften dürfen sich nicht wegen solcher Streitfragen entzweien. Der Gefreeser las danach aus seinem brandneuen Buch "Die Krise als Chance" vor, in dem es unter anderem darum geht, dass eine Pandemie wie Corona die Chance beinhaltet, aus dieser Krise als reifere Menschen, als reifere Gesellschaft zu gehen.

Der Song "Among Friends" griff nochmals das Thema auf, wie schön es ist, wieder unter Freunden zu sein. Eine Eloge auf die herrliche, faszinierende Landschaft Connemara, auf "den wilden Westen Irlands", wie es Andy Lang ausdrückte, stellte das gleichnamige Lied dar. Die wunderschöne, grandiose Natur Irlands und Schottlands besang Andy Lang auch in einigen anderen Stücken.

Mit "Loch Lomond" präsentierte Andy Lang ein schottisches Traditional, dass schon zahlreiche Künstler vertont haben. Eine weitere Hymne stellt die moderne schottische Ballade "Caledonia" - der Name Schottlands im Lateinischen - von Dougie MacLean dar. Dass er auch in Deutsch singen kann, bewies er bei "Heute hier, morgen dort", einem Klassiker von Hannes Wader. Immer wieder beeindruckte der Gefreeser mit seiner angenehmen, ausdrucksstarken Stimme, die prächtig harmonierte mit seinem Harfen- oder auch Gitarrenspiel. Als Zugabe kamen die Besucher in den Genuss eines Klassikers von Bob Dylan, "The Times They Are a-Changing."

Veranstalterin Marion Rohr dankte abschließend Andy Lang, dass er kurzerhand einsprang und dieses Konzert gab. Denn geplant gewesen war ursprünglich ein Auftritt der kanadischen Sängerin Jeanine Noyes, deren Deutschland-Tour aber aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurde. Am 26. November wird Andy Lang ein weiteres Mal, dann aber mit einem anderen Programm, in Wernstein zu Gast sein. Zunächst aber steht am 19. Juli um 19 Uhr der Auftritt des "Songpoeten Buddhi" aus Berlin mit seinen "fahrenden Rittern" an, der in seinen Liedern Erlebnisse in der Großstadt verarbeitet.

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