Wiedervereinigung Aufstand der mutigen Montagsdemonstranten

Silke Meier
Zum Festakt Tag der deutschen Einheit in Hohenberg sprachen Jürgen Hoffmann (links) und Heinz Martini. Foto: Silke Meier

Menschen in Tröstau und Hohenberg feiern die Wiedervereinigung. Die Festakte finden jeweils an den Friedenseichen statt.

 
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Hohenberg - Unter den weitausladenden Ästen der Friedenseiche in Hohenberg haben zahlreiche Bürgerinnen und Bürger einen Festakt anlässlich des Tages der deutschen Einheit gefeiert. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von der „Hohbercher Feuerwehrkapelln“. Festredner war Heinz Martini. Pfarrerin Elke Pröbstl und Diakon Michael Plötz sprachen ein geistliches Wort, Gebet und Segen. Bürgermeister Jürgen Hoffmann erinnerte an das Erreichte in 31 Jahren seit der Wiedervereinigung. Dennoch werde von mancher Seite Kritik an Europa geäußert, sagte Hoffmann. Und bat darum, nicht nachzulassen, Freiheit zu bewahren und Einheit zu schützen. Deutschland sei ein Motor Europas. Die Wiedervereinigung sei eine Chance zum Neustart gewesen und genutzt worden. 31 Jahre danach, mehr als eine Generation später, soll Deutschland ein Land für alle Menschen sein, egal welcher Herkunft. Mit Mut und Zuversicht blickt Hoffmann nach vorne. Jedem dankbar, der den Weg mitgehe.

Der Tröstauer Altbürgermeister Heinz Martini erinnerte an die Staus von Trabbis auf der B 303 vor 31 Jahren und an die Bilder der Friedlichen Revolution. „Es war unwirklich und unfassbar und keiner wusste, wie es enden wird.“ Das Militär der DDR stand in Bereitschaft und neues Sterben sowie kriegerische Auseinandersetzungen waren nicht auszuschließen. Die Mutigen, die Montagsdemonstranten, seien aufgestanden, weil sie nicht länger bereit waren, sich unterdrücken zu lassen. „Das waren die großen Helden dieser Zeit!“ Martini würdigte die Menschen, die im Todesstreifen ums Leben kamen, weil die Flucht nicht gelang. Die Menschen, deren Biografien heute oft bewundert werden, setzten alles auf das Spiel, selbst ihr Leben. Für diese Zeit und die Wiedervereinigung zweier Staaten habe es kein Drehbuch und keine Gebrauchsanweisung gegeben. „Trotz mancher Versäumnisse ist das, was daraus geschaffen wurde, aller Ehren wert“, schlussfolgerte Martini. Im Moment der Entscheidung sei das Gros gut und richtig gewesen, weil es friedensstiftend war. Dankbarkeit sei angebracht und keinerlei Verständnis für Menschen, die mit Hetze an niedrige Instinkte appellieren. „Menschen gegeneinander auszuspielen ist eine Schande!“, hob Martini hervor und betonte die Aufgabe gegenüber den kommenden Generationen, gegenseitig Lasten mitzutragen. „Friede ist der Auftrag an uns alle“, machte Martini deutlich. Friede nach innen wie nach außen, gleich mit der Natur und der Ökologie. In der Ökologischen Bildungsstätte Hohenberg sei für Natur und Umweltschutz gearbeitet worden, „lange bevor Greta Thunberg geboren war“, stellte Martini fest und bat darum, die Einrichtung zu würdigen und zu unterstützen. Die engagierte Festrede schloss Martini mit dem Schlussvers aus dem Deutschlandlied: „Blüh´ im Glanze, blühe!“ Die Kapelle intonierte das Lied nach der Andacht der Geistlichen.

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