Wiesenfest Selb Schnapsbuden bleiben bis 5 Uhr offen

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Es bleibt, wie es war: Die Schnapsbuden beim Wiesenfest dürfen weiterhin bis 5 Uhr morgens geöffnet bleiben. Foto: /Florian Miedl

Der Selber Stadtrat kommt einer Bitte der Polizei, den Ausschank um 3 Uhr zu beenden, nicht nach. Randalierern droht die Stadt mit Wiesenfest-Verbot.

 
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Die Selberinnen und Selber, aber auch alle anderen Besucher des Wiesenfestes können aufatmen: Die Schankzeiten der beiden Schnapsbuden auf dem Goldberg bleiben, wie sie sind. Dort gibt es beim traditionellen Heimatfest weiterhin bis 5 Uhr morgens etwas zu trinken. Der Stadtrat ist der Bitte der Polizei, den Ausschank an den Schnapsbuden bereits um 3 Uhr zu beenden, nicht nachgekommen. Einstimmig. Dafür soll die Security in diesen beiden letzten Ausschankstunden verstärkt werden. Und Randalierern droht bei Ausschreitungen die Höchststrafe: Wiesenfest-Verbot.

Auf Antrag der SPD-Fraktion rückte dieser Tagesordnungspunkt in die öffentliche Sitzung. Dort war er ursprünglich nicht angesetzt, weil auch Festwirt Hans-Rainer Spannruft gehört werden sollte. Der tat seine Meinung aber ebenso deutlich in öffentlicher Sitzung kund.

Zwei Schnapsbuden

Ausgangspunkt der Diskussion war nach Angaben der Verwaltung eine interne Vorbesprechung mit der Polizei, bei der auch die Schankzeiten ein Thema waren – allerdings nicht die im Festzelt (Donnerstag und Freitag, 17 bis 24 Uhr; Samstag 14 bis 1.30 Uhr, Sonntag 13 bis 24 Uhr, Montag vom Frühschoppen bis 24 Uhr).

Bemängelt worden seien besonders die Schankzeiten an den beiden Schnapsbuden. Die Argumentation der Polizei: Da es zu späterer Stunde, auch unter dem Einfluss von Alkohol, vermehrt zu Rangeleien komme, sei das Verletzungspotenzial enorm hoch. Deswegen bat die Polizei, den Ausschank an den Buden um 3 Uhr zu beenden.

Festwirt gegen Beschränkung

Hans-Rainer Spannruft zeigte sich damit nicht einverstanden. Es habe in dem angesprochenen Zeitraum in den vergangenen Jahren keine gravierenden Schlägereien gegeben. Das bestätige auch der Sicherheitsdienst. Vielmehr sei zu befürchten, dass es bei einer früheren Schließung zu mehr Komplikationen komme: Die Lage könne eher eskalieren, wenn man die Leute heimschicken wolle. Auch Benjamin Spannruft sagte, dass die meisten Gäste zwischen 3 und 3.30 Uhr nach Hause gingen. Der Abend klinge dann immer langsam und friedlich aus. Auch bei den letzten 20 bis 40 Gästen laufe alles in geordneten Bahnen.

Gerhard Bock (Aktive Bürger), früher selbst Polizeichef in Selb, sagte, er könne die Bedenken der Polizei in gewisser Weise verstehen. In seiner Amtszeit habe er selbst ähnlich argumentiert und eine Verkürzung der Schankzeiten vorgeschlagen. Allerdings teile er diese Auffassung inzwischen nicht mehr. In der relevanten Zeit gebe es nach seinem Dafürhalten keine gravierenden Probleme.

Keine Notwendigkeit

Auch machte er sich eine Argumentation der Polizei bei gewünschten Geschwindigkeitsbeschränkungen zu eigen: Die würden auch nicht gewährt, wenn sich auf der betreffenden Straße keine Unfälle ereigneten. „Die Erfahrung zeigt uns auch beim Wiesenfest, dass es keine Notwendigkeit gibt. Lassen wir es also, wie es ist.“ Allerdings könne er sich vorstellen, die Sicherheitswacht verstärkt einzusetzen.

Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch sah in Bocks Beitrag einen guten Kompromissvorschlag. Er schlug deswegen vor, die Security zwischen 3 und 5 Uhr zu verstärken. Zudem habe die Stadt auch ein anderes Instrument: das Wiesenfest-Verbot. Mit einem solchen Beschluss komme man den Vorschlägen der Polizei entgegen, rüttele aber nicht an den Traditionen des Wiesenfestes. Die Zustimmung des Gremiums war ihm sicher.

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