Eine "Wachstumspause" legte hingegen die österreichische Tochter Unito ein, die 14 Online-Shops der Marken Otto, Quelle, Ackermann, Lascana und Universal in sechs europäischen Ländern vertreibt. Die "erfolgsverwöhnte Tochter" habe 2018 nach zehn Jahren mit Wachstum mit Durchschnittsraten von zehn Prozent erstmals ein kleines Umsatz- und Ergebnisminus eingefahren, berichtete Klein. Maßnahmen wie Sortimentserweiterung und Preissenkungen hätten beim Kunden nicht die erhofften Effekte ausgelöst. Deshalb seien Korrekturen vorgenommen worden. Erste Erfolge zeichneten sich ab, gab sich der Vorsitzende der Baur-Geschäftsführung optimistisch, dass "Unito rasch in die Erfolgsspur zurückkehren wird".
Für die Logistik-Sparte war das Geschäftsjahr 2018/19 ein arbeitsreiches. Neben dem Tagesgeschäft stand der Umzug an den Standort Altenkunstadt an. Dort galt es, rund 2,5 Millionen Artikel des neuen Geschäftspartners About You einzulagern. Seit März werden von dort aus alle Kunden direkt beliefert. Damit steigt die Gesamtausgangsmenge am Standort Altenkunstadt auf 70 Millionen Teile im Jahr.
Wie Klein weiter erläuterte, weitete der Fulfillment-Anbieter BFS zwar den Umsatz aus, verfehlte jedoch das gesteckte Ergebnisziel. Die Dienstleistungstochter der Baur-Gruppe konzentriert ihre Aktivitäten nunmehr auf die oberfränkischen Standorte, nachdem BFS aus Rentabilitätsgründen vom Vorhaben abrückte, für den Großkunden s. Oliver im nordrheinwestfälischen Witten einen Standort zu betreiben. Etabliert habe sich zudem die IT-Techniktochter Empiriecom, die den Betrieb der Online-Shops der Baur-Gruppe verantwortet und E-Commerce-Lösungen für ausgewählte Firmen der Otto-Gruppe entwickelt.
Auch wenn die Baur-Gruppe auf soliden Füßen steht: Albert Klein betonte mehrfach, dass ein verschärftes Wettbewerbsumfeld und ständig verändertes Kundenverhalten keinen Stillstand duldeten. Deshalb werde man die Digitalisierung konsequent weiter ausbauen und optimieren.
Dafür ist ab 1. Juli Patrick Boos als Vorsitzender der Geschäftsführung zuständig. Mit Mehrwert, Differenzierung und neuen Geschäftsfeldern stehen bereits drei Themen auf seiner Agenda. Die vollzogene Kooperation mit Payback bringe dem Kunden Mehrwerte und sei für Baur ein probates Mittel der Bindung. Boos will darüber hinaus das aus 600 000 Artikeln bestehende Online-Sortiment ausweiten und sich durch Eigenmarken von Mitbewerbern abgrenzen. Weiterhin sieht er Potenziale für neue Geschäftsmodelle. Konkret denkt er daran, Handelspartnern zusätzliche Werbemöglichkeiten auf den Baur-Internetseiten anzubieten. Die Digitalisierung, sagt Boos, zwinge zum Handeln: "Wir befinden uns an allen Ecken und Enden in einem radikalen Umbau."