Lauenstein – Die Frankenwald Confiserie in Lauenstein im Landkreis Kronach ist gerettet. Wie Insolvenzverwalter Jürgen Wittmann am Freitag bei einem Gespräch im Café Bauer in Lauenstein mitteilte, übernimmt Andreas Bauer, der Sohn der bisherigen Inhaber, den Betrieb.

Gesundheitliche und geschäftliche Probleme hätten den Insolvenzantrag im Mai unausweichlich gemacht, fasste Wittmann zusammen. Mit zur Krise haben laut Bauer auch die Bauarbeiten an der Brücke beigetragen, die unterhalb von Lauenstein die B 85 über die Loquitz führt. Die ist seit April im Bau – die Umleitung für Busse beträgt 25 Kilometer wie Bauers Lebensgefährtin Silvia Schramm sagt.

„Bei den Bussen haben wir seitdem etwa 75 Prozent Einbußen“, schildert Bauer. „Im vergangenen Jahr kam im Juli und August jeden Tag mindestens ein Bus“, ergänzt Schramm, die zukünftig die kaufmännischen Bereiche des Unternehmens betreuen wird. „Die Baustellen waren der letzte Sargnagel für das Unternehmen“, sagt Bauer.

Hoffnung setzten die Jungunternehmer darauf, dass die Bauarbeiten bis spätestens Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen. „Vielleicht ist aber auch schon ein einspuriger Betrieb ab November möglich“, hofft Bauer. Neue Produkte, etwa Pralinen mit Chia-Samen und Guarana-Schokolade sollen das Angebot erweitern und auch jüngeres Publikum ansprechen, plant Bauer.

Erleichtert und froh sind auch die Mitarbeiter in der Pralinenproduktion. Auch wenn Andreas Bauer und Jürgen Wittmann aktuell nur mit 13 statt wie bisher 32 Angestellten arbeiten werden. „Wir werden sicherlich saisonbedingt neue Mitarbeiter einstellen“, wirft Bauer einen Blick in die Zukunt. Gerade jetzt vor dem Weihnachtsgeschäft steige der Bedarf an weiteren Mitarbeiterin und Aushilfen.

„Wir waren uns einig, dass der Betrieb verkleinert werden muss“, ergänzt Wittmann. Deshalb hätte die Confiserie einige Filialen schließen müssen. Weiterhin vertreibt das Unternehmen seine Waren in Hof, Lichtenfels und im Stammhaus in Lauenstein. Der Verkauf in Geschäften soll nicht die einzige Vertriebsplattform für die Pralinen aus dem Frankenwald bleiben. Neue Konzepte im Vertrieb sollen den weiteren Erfolg der Pralinen-Manufaktur sichern.

Unter anderem will Andreas Bauer verstärkt auf das Internet setzen, um seine Pralinen an Schokoladenfreunde weltweit zu bringen. Unter anderem auf der firmeneigenen Homepage und bei Plattformen wie Amazon sollen die Köstlichkeiten aus dem Frankenwald angeboten werden. Hinzu kommt, dass Bauer den Vertrieb über Fernsehersender, das sogenannte Home-Shopping, aus bauen möchte.

Dass die Frankenwald Confiserie unter ihrem neuen Chef wieder Gewinne erwirtschaften wird, steht für Jürgen Wittmann außer Frage. Das Konzept hat große Erfolgsaussichten, wie der Insolvenzverwalter sagt. Große Hoffnungen setzen Bauer, Wittmann und Schramm auf das Weihnachtsgeschäft, das schon bald anläuft und für stärkere Umsätze sorgen soll.

Für Andreas Bauer, der nach eigenen Angaben „von der Pike auf Bäcker, Konditor und Confiseur gelernt hat“, braucht der Wechsel vom Angestellten unter seinen Eltern hin zum neuen Geschäftsführer noch etwas Eingewöhnung. „Ich bin mit den Angestellten groß geworden“, sagt Bauer. „Ich weiß, wo deren Stärken und Schwächen liegen, aber auch wo meine sind“, sagt Bauer. Außerem wisse er genau, wo in der Produktion noch Probleme liegen. „Dort können wir ansetzen.“

Seine Entscheidung, als neuer Chef das elterliche Unternehmen zu übernehmen habe er sich nicht leicht gemacht. „Aber ich finde es erhaltenswert.“ Außerdem sei er ein sehr heimatverbundener Mensch, der sich auch seinen Mitarbeitern gegenüber verbunden fühle.

Die Frankenwald Confiserie entstand ursprünglich aus einer 1914 gegründeten Bäckerei. Seit 1979 hat sich das Unternehmen auch auf die Herstellung hochwertiger Pralinen spezialisiert. Zuletzt lag der Umsatz bei 1,2 Millionen Euro, bevor das Unternehmen im Mai Insolvenz anmelden musste.