Hoeneß: "Habe nicht nachgefragt, wofür das Geld war"
Trotz seiner Freundschaft zu Beckenbauer und Louis-Dreyfus habe er mit beiden allerdings nie über die Vorgänge und deren Hintergründe gesprochen. "Neugierig bin ich nur, wenn es um Dinge des FC Bayern oder um mich geht. Ich habe nicht nachgefragt, wofür das Geld war. Es war ein Tabu-Thema", erklärte Hoeneß.
Beckenbauer hatte in einer Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft Frankfurt im Jahr 2016 erklärt, die zehn Millionen Schweizer Franken seien eine Art Provision gewesen, um vom Weltverband FIFA einen WM-Zuschuss in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken zu erhalten.
Er sei aber nicht der Empfänger des Privatdarlehens von Louis-Dreyfus gewesen. "Ich habe keinen Schuldschein unterschrieben", sagte Beckenbauer damals laut dem Vernehmungsprotokoll, das verlesen wurde.
Er habe sich zwar der Sache annehmen wollen, weil der DFB die zehn Millionen Schweizer Franken nicht an die FIFA zahlen wollte, sagte Beckenbauer 2017 bei einer Vernehmung durch die Schweizer Bundesanwaltschaft aus. Sein damaliger Berater Robert Schwan habe ihm jedoch davon abgeraten und sich selbst darum gekümmert.
Schwan sei eine absolute Vertrauensperson für ihn gewesen, berichtete Beckenbauer damals, und habe ihn aus der Sache heraushalten wollen. "Ich habe keine Kenntnis von der Zahlungsabwicklung gehabt", sagte Beckenbauer. Zugleich räumte er ein: "Ich habe sehr viel blanko unterschrieben."
Hoeneß: Beckenbauer nicht involviert
Das Geld landete schließlich in Katar auf einem Geschäftskonto des damaligen FIFA-Vizepräsidenten Mohamed bin Hammam. "In der Finanzkommission saßen damals zwei der korruptesten FIFA-Funktionäre, deren Zustimmung man brauchte: Jack Warner und Mohamed bin Hammam. Das Geld floss nach Katar, weil es bin Hammam offenbar so wünschte", sagte Zwanziger dazu.
Wofür das Geld verwendet wurde, ist bis heute unklar. Auch Hoeneß konnte nichts zur Aufklärung dieser Frage beitragen. "Ich habe keine Kenntnisse über diesen Vorgang", sagte der 72-Jährige.
Für ihn sei aber klar, dass Beckenbauer nicht involviert war, auch wenn die Millionen über dessen gemeinsames Geschäftskonto mit seinem langjährigen Berater Schwan flossen. "Franz Beckenbauer kümmerte sich nie um geschäftliche Dinge und wollte das auch nie", bekräftigte Hoeneß.