Wölfe-Sieg in DEL2 Kruminsch kränkt Krefeld

Überragender Selber beim 3:2-Auswärtserfolg in Krefeld: Artur Kruminsch, der an allen Wölfe-Toren direkt beteiligt war und früher in Krefeld spielte. Foto: Christoph Jürgens

Der Deutsch-Lette führt die Selber Wölfe zu einem 3:2-Sieg nach Verlängerung bei den Pinguinen. Er ist an allen Toren gegen sein Ex-Team beteiligt.

 
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Auf dieses Wiedersehen hätten die Krefelder Pinguine sicher gerne verzichtet. Arturs Kruminsch, der von 2018 bis 2020 bei den Nordrhein-Westfalen unter Vertrag stand, fuhr mit seinen Selber Wölfen einen etwas überraschend, aber nicht unverdienten 3:2-Erfolg ein. Der 34-Jährige war dabei an allen Selber Toren des DEL2-Spiels in Krefeld direkt beteiligt (zwei Tore, eine Vorlage) und erzielte auch den Siegtreffer in der Verlängerung höchstpersönlich. Zuvor waren die Hausherren zwar optisch und bei der Anzahl der Schüsse (41 zu 28) überlegen, die Fichtelgebirgler steigerten sich aber Minute um Minute und verdienten sich letztlich die unerwarteten zwei Punkte. Wie wichtig diese sind, zeigt der Blick auf die Tabelle. Durch den Overtime-Erfolg bleiben die Wölfe auf Platz zehn, der den direkten Klassenerhalt am Saisonende bedeuten würde. Über die Effektivität seines Teams freute sich hinterher auch Coach Sergej Waßmiller: „Die Jungs haben einen dreckigen Kampf gekämpft und viele Schüsse geblockt. Es war genau die richtige Reaktion auf Bayreuth.“ Am Freitag hatten die Wölfe gegen die Tigers zuhause 2:5 verloren.

Wölfe lassen fünf Minuten Überzahl ungenutzt

Zunächst taten sich die Wölfe auch in Krefeld schwer. Die erste Bewährungsprobe für Goalie Michael Bitzer gab es in der fünften Minute, als Pinguin Zach Magwood frei vor ihm auftauchte, mit seinem Abschluss aber nur das Außennetz traf. Das starke Pressing der Hausherren erzwang immer wieder leichte Abspielfehler der Wölfe, trotzdem hielt sich der Underdog zunächst schadlos. Glücklicherweise blieb auch Gästeverteidiger Michael Schaaf letztlich unverletzt, als er Mitte des ersten Drittels böse und grob unsportlich von Victor Knaub in der Nähe der Bande gecheckt wurde. Nach Videobeweis bekam der Übeltäter eine Große Strafe zugesprochen. Die Wölfe, in der Saison bei nur knapp 18 Prozent ihrer Powerplay erfolgreich, waren also ganze fünf Minuten in Überzahl. Krefeld verteidigte allerdings routiniert alles weg, einzig Daniel Schwamberger (11.) und Peter Trska per Direktschuss (13.) sorgten für mäßige Torgefahr. Insgesamt viel zu wenig, auch aus Sicht von Topscorer Mark McNeill. „Ein oder zwei Torschüsse sind in einem fünfminütigen Powerplay einfach nicht genug“, kritisierte der Kanadier später in der ersten Drittelpause. Bitzer musste sich auf der anderen Seite noch mehrmals auszeichnen. Seinen Vorderleuten merkte man durchaus die Verunsicherung an, die durch die zahlreichen personellen Umstellungen hervorgerufen wurde.

Kruminsch als Puckdieb

Das änderte sich auch zu Beginn des zweiten Drittels noch nicht. Krefeld traf noch im Powerplay den Pfosten (21.). Dann hielt Heimkeeper Hendrik Hane erst gegen Philip Woltmann und Trska (23.), später zweimal gegen Wölfe-Topscorer McNeill. Der Kanadier konnte ihn jedoch ebenso wenig überwinden wie Schwamberger im Nachschuss (24.). Im Gegenzug scheiterten die Pinguine schon wieder am Aluminium, Reddick konnte in der gleichen Sequenz gerade noch so vor einem einschussbereiten Krefelder klären (25.). Die Partie hatte nun richtig Fahrt aufgenommen, nur die Tore fehlten – noch. Denn in der 28. Minute war es passiert: In Überzahl kombinierte der Erstligist einwandfrei durch Selbs Defensivreihe, bevor Alexander Weiß zur 1:0-Heimführung einnetzen konnte. Das Tor wurde allerdings erst nach Videobeweis anerkannt, da Bitzer die über die Torlinie getrudelte Scheibe mit seinem Körper verdeckte. Ein zu diesem Zeitpunkt verdientes Tor für Krefeld. Ausgerechnet jetzt musste Selb – nach Strafen für Kevin Lavallée und Nick Miglio – auch noch in eine doppelte Unterzahl. Während viele in dieser Phase eher mit dem zweiten Tor der Hausherren gerechnet haben dürften, schockten die Wölfe die Krefelder mit dem 1:1-Ausgleich. Arturs Kruminsch stahl den Puck, war auf und davon und schloss den Konter eiskalt mit einem platzierten Schuss in den Winkel ab (35.). Zum Ende des Drittels hatten beide Teams noch die Gelegenheit in Führung zu gehen, Hane und Bitzer glänzten aber weiter.

Auch den nächsten Gegner kennt der Deutsch-Lette bestens

Krefeld war dann auch im dritten Durchgang überlegen, agierte aber oftmals nicht geradlinig genug. Selb kämpfte sich dagegen immer besser ins Spiel und war plötzlich nah dran am Führungstor: Erst zweimal Miglio, dann noch einmal Gelke vorm Tor der Pinguine – die Scheibe wollte allerdings nicht ins Netz (44.). Besser lief es jetzt aber nicht nur im Fünf-gegen-Fünf, sondern auch in Überzahl. Kruminsch spielte McNeill in einem insgesamt starken Powerplay mit zahlreichen Möglichkeiten exzellent frei und der Topscorer ließ sich nicht zweimal bitten – 2:1 für Selb (50.). Die darauffolgende Unterzahlsituation überstanden die Wölfe zwar, in Gleichzahl markierte Müller nach Verwirrung vorm Gästetor aus spitzem Winkel spektakulär den 2:2-Ausgleich. Während Krefeld eine weitere Überzahl in der regulären Spielzeit nicht in den Siegtreffer ummünzen konnten, nutzte Selb sein eigenes Powerplay in der Verlängerung durch den überragenden Kruminsch zum entscheidenden Tor. Am Freitag (19.30 Uhr) geht es für Selb beim Tabellensiebten in Landshut weiter – im Übrigen ein weiteres Ex-Team von Kruminsch.

Selber Wölfe: Bitzer (Weidekamp) – Silbermann, Naumann, Lavallée, Noack, Weidekamp, Klughardt, Kruminsch, Miglio, Trska, Melnikov, Hlozek, Woltmann, Schwamberger, Reddick, Hammerbauer, Deeg, Gelke, Schaaf, McNeill.

Schiedsrichter: Engelmann/Schmidt. – Zuschauer: 3275. – Tore: 28. Min. Weiß (Müller, Mouillierat, 5-4) 1:0, 35. Min. Kruminsch (Lavallée, 4-5) 1:1, 50. Min. McNeill (Kruminsch, Reddick, 5-4) 1:2, 55. Min Müller (Weiß, Magwood) 2:2, 61. Min Kruminsch (Trska, McNeill, 5-4) 2:3. – Strafminuten: Krefeld 9 , Selb 12.

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