Wölsauerhammer Hammerwirtin geht nach 20 Jahren in den Ruhestand

Michael Meier
Norbert Maiwald (links) und Jürgen Bayer nahmen ihre Hammerwirtin Gabi zum Abschied nochmal kräftig in den Arm. Foto:  

Gabriele Marth will sich künftig vor allem um ihre Gesundheit kümmern. Die Mitglieder zweier Stammtische werden sie sehr vermissen.

 
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„Vor einigen Monaten haben wir hier unserer Wirtin noch zum 20. Jubiläum gratuliert. Niemand hat daran gedacht, dass ab heute nun erstmal Schluss ist mit der Gaststätte im Winkel“, stellte ein sichtlich ergriffener Norbert Maiwald in der Wirtsstube fest. Der Ortssprecher richtete damit, stellvertretend für den Stammtisch „Durchblicker“, ein Grußwort an die langjährige Wirtin und künftige Ruheständlerin Gabriele Marth.

Heimstatt der „Durchblicker“

Sie hänge am 1. Oktober die Kochschürze für immer an den Nagel und widmet sich künftig vor allem ihrer Gesundheit und den Hobbys. „120 Jahre Schankbetrieb im 200 Jahre alten Gebäude mit der Hausnummer 58 gingen somit am Freitagabend fürs Erste zu Ende. Hier wurde ein großer Teil der Hammerer Geschichte geschrieben, auf jeden Fall fehlt nun etwas in Wölsauerhammer“, bedauerte Maiwald.

Er informierte auch darüber, dass das Gebäude seit Juni 1934 im Besitz der Brauerei Nothhaft sei und das vorläufige Ende der Gaststätten-Konzession auch mit einer notwendigen großen Sanierung der Sanitäranlagen und der Küche sowie mit dem Anbau einer geforderten Fluchttreppe zusammenhänge. Der Stammtisch „Durchblicker“ hatte sich in der Gaststube im Jahr 1974 gegründet, im Jahr 2012 erhielten die Mitglieder des aktiven Stammtisches den Artur-Buchta-Preis für ihr bürgerschaftliches Engagement.

Boxenstopp fürs Motorradteam

Und noch ein Verein war bislang fest mit dem Wirtshaus im Winkel verbunden: das 1983 gegründete Motorradteam (MT) Marktredwitz-Wölsauerhammer. Dessen Gründungsversammlung hatte ebenso im Dorfgasthaus stattgefunden. Die Mitglieder des Motorradteams hielten seitdem ihren Motorrad-Stammtisch regelmäßig bei der Hammerwirtin im Nebenzimmer. „Gabi hat uns bekocht und verwöhnt, und wir werden sie sehr vermissen. Aber ein Ende ist auch immer ein Anfang“, gab MT-Mitglied Jürgen Beyer allen Anwesenden mit auf dem Weg. Er war es auch, der Gabriele Marth im Jahr 2002 die Initialzündung gegeben und sie motiviert hatte, die vorherige „Winkel“-Wirtin zu beerben.

200-jährige Geschichte geht weiter

Und was meint Gabi Marth selbst zu ihrem Ruhestand? Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sagte die Neu-Rentnerin: „Zuerst mal bin ich allen treuen Gästen und natürlich auch meinem Personal sehr dankbar für die schönen 20 Jahre. Genaugenommen habe ich ja schon fast den ganzen Hammer zum Arbeiten eingespannt, aber nun muss ich mich dringend um meine Gesundheit kümmern.“ Zum Abschied überreichten ihr ihre Stammtischler einen Präsentkorb mit vielen flüssigen und kulinarischen Leckereien; er soll ihr den Start in die neue Ära nun kräftig versüßen.

Aber die Geschichte des 200 Jahre alten Gebäude-Ensembles mit der Hausnummer 58 ist mit Sicherheit noch nicht am Ende angelangt. Christine und Otto Nothhaft sind hier für alles offen: „Man wird sehen, was die Zeit noch bringt und wie es mit der Gastwirtschaft in Wölsauerhammer weitergeht“, sagte das Unternehmerpaar. „Vielleicht gibt es künftig sogar eine ganz andere Nutzung für das altehrwürdige Haus.“

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