Wünsche der Jugendlichen Sportplätze, Kino und Fast Food

Einer der Plätze, die sich die Jugendlichen durchaus schöner vorstellen könnten, ist der Bahnhofspark. Dort hat die Stadt, wie Bürgermeister Klaus Jaschke sagt, zuletzt dieses Klettergerüst mit einer Kletterwand an der Rückseite aufgestellt. Foto: Kerstin Starke

Die Jugendkonferenz „DenkMit!“ in Schönwald ergibt einiges, was man verbessern könnte. Sonst sind die jungen Leute durchaus zufrieden mit ihrer Stadt. Die sucht nun jemanden, der ein Auge auf den Jugendcontainer hat.

 
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In Schönwald kann man gut aufwachsen und sich wohlfühlen. Diesen Eindruck bekommt, wer die Ergebnisse der Jugendkonferenz „DenkMit!“ hört, die im April stattgefunden hatte; Kreisjugendpfleger Martin Reschke stellte sie nun im Stadtrat vor. Die jungen Mitbürgerinnen und Mitbürger liegen den Stadträtinnen und Stadträten am Herzen. Das hatten sie bereits im März in ihrem Beschluss betont, die Anregungen und Wünsche aus der Konferenz aufzunehmen, zu bewerten und – soweit möglich – umzusetzen. Einziger Wermutstropfen an der Sache: Von den 260 persönlich von der Stadt eingeladenen Zwölf- bis 21-Jährigen nahmen lediglich acht (!) Schönwalder zwischen elf und 16 Jahren an der Konferenz teil.

Bahnhofspark „verbesserungsfähig“

„Gemeindeentwicklung, Mobilität und Versorgung“, „Freizeit und Vereinsleben“ sowie „Treffmöglichkeiten und Jugendbeteiligung“ waren die drei „Themenecken“, nach denen die jungen Leute ihre Stadt bewerten sollten. Ihre Kritik konzentrierte sich vor allem auf die Sportplätze: beim Fußballplatz sei der Rasen in schlechtem Zustand, am Hartplatz fehlten Linien und auch die Netze seien in schlechtem Zustand. „Verbesserungsfähig“ in den Augen der Jugendlichen sei, teilte Reschke den Stadträten unter anderem mit, auch der Bahnhofspark, der sei „nicht so schön“. Außerdem würden sich die jungen Leute in der Stadtmitte unter anderem eine Eisdiele wünschen, einen Dönerladen oder anderes Fastfood-Angebot sowie ein (Jugend-)Kino, einen Hundeplatz mit Trainingsgeräten, dass der Tennisplatz öffentlich zugänglich wäre und Basketballkörbe in der Schulturnhalle installiert werden ebenso wie am Jugendcontainer.

Der war eines der wichtigen Themen in der Konferenz – wie auch schon so häufig im Stadtrat – gehört er doch zu den beliebtesten Treffpunkten in Schönwald. Vieles dort finden die Jugendlichen gut: die zentrale, attraktive Lage, die Ausstattung, dass man bei Kälte einen Unterstand hat, dort Musik hören und auch gemeinsam feiern kann.

Dauerthema Jugendcontainer

Als negativ am Jugendcontainer sehen die Befragten die zu geringen Öffnungszeiten, dass sie dort „ständig unter Beobachtung“ seien und dass es auch schon mal zu Differenzen mit dem ehrenamtlichen Betreuungspersonal komme. Demnächst sollen, wie Bürgermeister Klaus Jaschke auf Nachfrage sagte, der Jugendcontainer „entrümpelt“ und die Bodenplatte neu gemacht werden. „Aktuell gibt es dort keine Betreuung. Wir brauchen jedoch jemanden, der dort ab und zu mal vorbeischaut; das hat sich in jüngster Zeit wieder gezeigt.“ Und Jaschke appelliert an die Schönwalder: „Wer am Umgang mit den Jugendlichen interessiert ist, ein lockeres Miteinander mit ihnen pflegen und dabei dort ein Auge auf sie werfen möchte, kann sich gerne im Rathaus melden!“

Viele positive Aspekte

Nichtsdestotrotz kamen Martin Reschke und seine Kolleginnen von Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises und vom Kreisjugendamt Wunsiedel bei der Auswertung der Konferenz zu dem Schluss, dass die Jugendlichen ein äußerst positives Bild ihrer Gemeinde gezeichnet hätten. Besonders lobten die jungen Schönwalder den Supermarkt, den Treffpunkt bei der Kirche, die Sporthalle, den eigenen persönlichen Lebensraum und – Reschke: „Das gab’s noch nie!“ – den öffentlichen Nahverkehr. Auch das vielfältige Freizeitangebot wissen die Jugendlichen zu schätzen; sie nannten etwa den Hockeyplatz, den Bikepark, verschiedene Sportgeräte, die Bratwurstbude und – einmal mehr – den Jugendcontainer.

In Kontakt bleiben

Auch für künftige Jugendbeteiligung machten die Konferenzteilnehmer Vorschläge: Sie regten eine Whatsapp-Gruppe beziehungsweise eine Chatmöglichkeit mit einem möglichen Jugendbeauftragten an, alternativ regelmäßige Treffen oder auch die Möglichkeit, ihre Vorschläge dem Bürgermeister anonym zu übermitteln. „Junge Menschen“, führte Martin Reschke dazu aus, „sind von Entscheidungen in der Gegenwart und in der Zukunft am meisten betroffen, deswegen sollten sie heute daran mitwirken können.“

Landkreis fördert Projekte

Sie seien Experten in eigener Sache und wollten, dass ihre Bedürfnisse wahrgenommen und gehört werden. „Damit Jugendbeteiligung nicht zu Frust führt, sollte sie altersangemessen, niederschwellig, motivierend und zeitlich überschaubar sein – und vor allem auch etwas bewirken.“ Der Ball liege nun bei Kommunalpolitik und Verwaltung. Dafür gebe es, zwar in bescheidenem Rahmen, auch finanzielle Förderung. Reschke: „Für alle gemeinnützigen, nicht kommerziellen Projekte, die im Kreis aus der Jugendkonferenz ,DenkMit!’ für Jugendliche entwickelt und danach umgesetzt werden, stellt der Landkreis pro Jahr insgesamt 5000 Euro zur Verfügung.“

Jugendbeauftragte(r)

Bei seiner Analyse der Jugendkonferenz in Schönwald empfahl Kreisjugendpfleger Martin Reschke dem Schönwalder Stadtrat ausdrücklich, einen Jugendbeauftragten zu benennen, einen Ansprechpartner, der die Jugendlichen ernst nehme. Und: „Dieser oder diese sollte dann auch etwas bewirken.“ Auf das Thema angesprochen, bestätigte Bürgermeister Jaschke, dass es für die Stadt hohe Priorität habe. Im Herbst gebe es Gespräche mit einer Jugendsozialarbeiterin, die mit entsprechendem Hintergrundwissen ein fachlich gutes Angebot machen könne. Allerdings könnten dieses Jahr, auch aus finanziellen Gründen – es besteht eine Haushaltssperre – erst einmal nur die Weichen gestellt werden. Der Posten könne frühestens in den Haushalt 2024 eingestellt werden.                           

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