Wunsiedel - Am Dienstagmorgen wirbeln Schneeflocken durchs Fichtelgebirge. Ein kleiner Trost für Mona Reichert: "Gut, dass ich jetzt nicht gerade vom Friseur komme." Trotzdem: Dieser 14. April 2020 bleibt als schwarzer Tag im Gedächtnis der jungen Frau und ihres Partners Andreas Konnerth. Denn an diesem Dienstag wollten die Wunsiedler vor dem Gesetz Mann und Frau werden. Seit Langem war der Termin um 11 Uhr im Rathaus vereinbart. Alfred Raithel sollte die 31 Jahre alte Lehrerin und den 38 Jahre alten Qualitätsmanager der Marktredwitzer Firma Scherdel im kleinen Kreis trauen. Doch nicht einmal die beiden Trauzeugen hätten das Paar, das die Hochzeit seit September plant, ins Rathaus begleiten dürfen. Auch Eltern, Schwiegereltern und Oma hätten am Dienstag wegen der Corona-Infektionsschutz-Verordnung zu Hause bleiben müssen. Noch bis vor einer Woche hofften die Verlobten, die beide zum ersten Mal heiraten, dass sich die strengen Regelungen bis zum 14. April lockern könnten. Als das nicht der Fall war, sagten die Wunsiedler den Termin ab.