Der Mensch von heute braucht Floskeln. Wie sonst ist der inflationäre Gebrauch gewisser Redewendungen zu erklären, die irgendwo aus dem Nichts kommen, anfangs originell klingen, von schnieken Fernsehmoderatoren oder blonden Ansagerinnen publik gemacht und schließlich von Krethi und Plethi inflationär und schließlich bis zum Erbrechen ge- und missbraucht werden. Die vorletzte dieser modernen Floskel hieß „nicht wirklich“ und scheint endlich, abgesehen von einigen Sportmoderatoren im Fernsehen, ausgedient zu haben. An ihre Stelle, wenn auch mit etwas anderer Bedeutung, ist aber mittlerweile die Floskel 2007 gerückt. Dass deren Verbreitung mittlerweile auch Kreise erreicht hat, die zwar unbefangen, deshalb aber eben missbräuchlich damit umgehen, zeigt die folgende Geschichte: Feierten einige Bengels und Gören im Alter zwischen fünf und sieben Jahren einen Kindergeburtstag, verspeisten die unvermeidlichen Pommes, vermissten allerdings das damit unabdingbare verbundene Ketchup. Die Bitte um Nachlieferung an die Bedienung geschah noch in höflichem Ton. Die Antwort aber bestätigte Verbreitung und Gefahr der neuen Modefloskel: „Geht doch!“ W. N.