"O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren,
Christ ist geboren:
Freue, freue dich, Christenheit!"
Heinrich Holzschuher - eine schwere Kindheit hinter sich und die Schrecken des napoleonischen Krieges, der 1806 auch im Fürstentum Bayreuth wütete, noch vor Augen - hatte sich zeitlebens der Hilfe von Armen und Verachteten verschrieben. 1823 hospitierte er für zwei Monate bei Falk, der sein großes Vorbild wurde, und lernte auch dessen "Allerdreifeiertagslied" kennen.
1824 kam Holzschuher auf die Plassenburg in Kulmbach, wo er sich in der "Unterrichts- und Lehranstalt für jugendliche Verbrecher" um die jüngeren Häftlinge kümmerte. Im Rückblick auf diese Zeit schrieb er später: "Ich bin ja selbst eins der ärmsten und verlassensten Kinder in Wunsiedel gewesen, ich weiß, wie es tut, wenn nirgends Hilfe, nirgends Rettung zu finden ist."
Für diese "Anstalt" schrieb er ein Stück mit dem Titel "Die Kinder an der Krippe", und dafür dichtete er die Oster- und Pfingststrophen von "O du fröhliche" um. Holzschuher schuf den Text, wie er noch heute - fast 200 Jahre später - gesungen wird. Aus dem "Allerdreifeiertagslied" war ein reiner Weihnachtshymnus geworden mit den weiteren Strophen:
"O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen:
Freue, freue dich, o Christenheit!
O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Himmlische Heere jauchzen
Dir Ehre:
Freue, freue dich, o Christenheit!
Und diesen Text kennt man nicht nur im deutschsprachigen Raum. Wie "Stille Nacht" wird das Lied weltweit in zahlreichen Sprachen gesungen.