Wunsiedel/Regensburg Junger Mediziner erhält Preis für Forschung

Herbert Scharf
Simon Lebek mit den beiden Urkunden, die er für seine wissenschaftlichen Arbeiten während des Studiums erhalten hat. Foto: Herbert Scharf

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zeichnet die Arbeit des jungen Wunsiedlers aus. Er forscht über Zusammenhänge zwischen Schlafapnoe und Vorhofflimmern.

 
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Wunsiedel/Regensburg - Simon Lebek studiert im elften Semester Medizin in Regensburg. In den vergangenen drei Jahren hat der 24-Jährige sich federführend mit einer Arbeitsgruppe, in der Studenten, aber auch Mediziner der Universitätsklinik mitarbeiteten, mit einer umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchung beschäftigt. Ihr Ziel war es, den Zusammenhang zwischen Schlafapnoe und Vorhofflimmern, eine der häufigsten Herzrhythmus-Störungen, mechanistisch zu ergründen.

Klinische Studien haben bereits in der Vergangenheit zutage gefördert, dass es einen Zusammenhang zwischen Schlafapnoe und Vorhofflimmern gibt. Nicht ergründet aber war die Frage, warum das so ist. Und so machte sich Simon Lebek gemeinsam mit seinem Doktorvater Professor Dr. Stefan Wagner daran, der Sache nachzugehen. Hier habe es schon Vorarbeiten gegeben, berichtet er im Gespräch mit der Frankenpost. Diese musste er zunächst recherchieren, damit er sich Hypothesen überlegen konnte. Unterstützt auch von Praktikern aus Kliniken, fand Lebek schließlich heraus, dass ein bestimmtes Stress-Enzym eine wichtige Rolle spielt, das bereits dafür bekannt ist, dass es Herzrhythmusstörungen beeinflusst.

"Bei der Schlafapnoe kommt es zudem zu Abfällen der Sauerstoffsättigung, was die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies im Blut und in den Zellen bedingen kann", erklärt Simon Lebek. Von diesen wisse man, dass sie das oben genannte Stress-Enzym aktivieren können und somit einen Link zwischen Schlafapnoe und Vorhofflimmern herstellen. Hier könnten dann Pharmaunternehmen zum Zug kommen, die das Enzym medikamentös hemmen könnten.

Der Weg zum Erfolg war allerdings mühsam und zeitraubend. Seit über drei Jahren hat sich der Student im Schnitt etwa 30 Wochenstunden - neben dem Studium - mit der Untersuchung befasst und ein Freisemester ganz dafür hergenommen. Wenn andere sich ausruhten oder feierten, stand er im Labor und führte seine Experimente durch.

Der Fleiß hat sich gelohnt. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie würdigte die Arbeit "Herz-Schlaf-Kreislauf" des Studenten - der genaue Titel lautet "Sleep-disordered breathing induces atrial pro-arrhythmic activity via CaMKII-dependent late INa" - mit einem Abstractpreis.

Professor Dr. Olaf Oldenburg und Dr. Christian Erik Skobel überreichten den Preis im Namen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie bei der diesjährigen Jahrestagung in Mannheim. Finanziell unterstützt wird der Preis von der Firma Somno-Medics. Die 5000 Euro, mit denen der Preis dotiert ist, sind eine willkommene Entschädigung für viele lange Abende im Labor.

Die "Cardio News", das offizielle Organ der deutschen Kardiologie, widmete der Preisverleihung einen fünfspaltigen Artikel und lobt die Forschungsarbeit "auf hohem wissenschaftlichen Niveau", sowie die Zusammenführung von unterschiedlichen Disziplinen wie der Elektrophysiologie, der Herzchirurgie und der Schlafmedizin. Damit habe sie auch unter anderen erfolgreichen Arbeiten herausgestochen.

Es ist nicht die einzige Auszeichnung für den Wunsiedler Studenten, der sein Studium im kommenden Jahr abschließt. Für eine Arbeit über "Chronische Herzinsuffizienz" bekam er kurz vor der jüngsten Auszeichnung ebenfalls einen Publikationspreis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Beide Preise gehen normalerweise erst an bereits fertige und erfahrene Mediziner.

Im April dieses Jahrs absolvierte Lebek das zweite Staatsexamen. Wen wundert es, dass er auch da bundesweit unter den besten fünf Prozent der Absolventen war?

Und wie geht es weiter für Simon Lebek? Nach dem Studium beginnt im kommenden Jahr eine insgesamt sechs Jahre dauernde Facharztausbildung in einem Klinikum. Anschließend könnte er sich durchaus vorstellen, beruflich wieder in die Heimat zurückzukehren und seinen Vater Dr. Roman Lebek in seiner Wunsiedler Praxis zu unterstützen.

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