Wunsiedel - Eigentlich wollte Bürgermeister Karl-Willi Beck, noch begeistert und sichtlich erholt nach seinem Kanada-Urlaub, nur einen neuen Prospekt über das Luisenburg-Labyrinth vorstellen. Doch bei der Pressekonferenz im Rathaus hatte er eine faustdicke Überraschung parat: "Unser Ziel ist es, dass das Labyrinth zum Weltkulturerbe deklariert wird. Vom Niveau her kann es leicht mit anderen mithalten", betonte der Wunsiedler Bürgermeister. Damit das Felsenlabyrinth tatsächlich einmal in einer Reihe mit Sehenswürdigkeiten wie dem Limes steht, kommt auf die Stadtverwaltung einiges an Arbeit zu. Für die Klassifizierung des Luisenburg-Labyrinths als Weltkulturerbe sollen im Lauf der kommenden Monate erst einmal die Voraussetzungen erkundet werden. Beck will erfahren, welche Grundlagen zusammengetragen und eingereicht werden müssen. "Wenn das bei der Verwaltung vorliegt, müssen die einzelnen Punkte dazu abgearbeitet werden", sagte Beck der Frankenpost. Die Stadt Wunsiedel wolle dabei mit der Partnerkommune Schwarzenberg zusammenarbeiten, die ein ähnliches Projekt betreibe. Es sei klar, dass der Weg zum Weltkulturerbe Zeit brauche.

Für die Bemühungen um eine Deklaration als Weltkulturerbe hält es der Bürgermeister für entscheidend, dass die Sehenswürdigkeit der Festspielstadt noch bekannter wird. Zwar gebe es bisher schon Führungen mit verschiedenen Schwerpunkten und Zielgruppen, nun aber wolle man noch etwas Besonderes bieten, das gleich mehrere Zielgruppen zusammen anspricht. Vier Experten auf ihrem Gebiet warfen ihre Ideen zusammen. Melanie Wehner-Engel vom Touristikbüro der Stadt Wunsiedel, Christine Roth, Geopark-Rangerin im bayerisch-böhmischen Geopark, und das Ehepaar Daniela und Harry Ipfling setzten sich zusammen, und heraus kam ein ansprechender Prospekt für Kinder, Jugendliche und Familien, der zu einer Familien-Rallye durch die seltene Felsen-Formation einlädt.

Die Leser des Prospektes, der schön bebildert ist, sollen bei der "Rallye" durch das Labyrinth unter anderem Fragen nach dem Inhalt von Inschriften, nach den höchsten Erhebungen im Fichtelgebirge, nach Berufen oder nach berühmten Dichtern, deren Name mit Wunsiedel verbunden ist, beantworten. Auf den letzten Seiten ist eine Karte des Labyrinths abgedruckt, die den richtigen Weg weist.

Christine Roth hat bereits acht Rucksäcke mit Mappe, Stiften, Fotos und weiteren nützlichen Utensilien parat, die ausgeliehen werden können. Damit ist die Rallye auch für mehrere Gruppen interessant. Bis zu acht Gruppen, sagt die Geopark-Rangerin, könnten so ausgerüstet durch das Labyrinth streifen. Am Schluss der Familien-Rallye können die Buchstaben in das Preisrätsel eingetragen werden; die Kinder können sich an der Kasse des Labyrinths eine kleine Belohnung abholen. Bei der Gestaltung der Broschüre, die es für zwei Euro gibt, war es wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche darin wiederfinden. Deshalb sind viele Bilder verwendet worden. Aber auch Erwachsene können aus dem Preisrätsel Wissenswertes über ihre Heimat lernen.

Unser Ziel ist es, dass das Labyrinth zum Weltkulturerbe deklariert wird. Vom Niveau her kann es leicht mit anderen mithalten.

Bürgermeister Karl-Willi Beck