Derzeit sprudelt aus 36 Brunnen Wasser, das im Sommer einen gewissen Kühleffekt durch die Verdunstung hat und damit zur Verbesserung des Kleinklimas beiträgt. „Bisher haben wir 28 Rückmeldungen der ,Brunnenputzer’ “, freute sich Melanie Wehner-Engel, die Veranstaltungsmanagerin der Festspielstadt, zu Beginn der Woche, und sie hofft, dass die übrigen Gemeinschaften auch noch zusagen.
Voller Tatendrang
Relativ neu ist die Gruppe, die für den Winkelbrunnen verantwortlich zeichnet. Der Wasserspender, der ein wenig verborgen an der Schnittstelle von Dammgasse und Turmgäßchen sein kühles Nass quellen lässt, hat sozusagen die Konfession gewechselt. Die Kolpingfamilie hatte den Winkelbrunnen über 30 Jahre herausgeputzt, im vergangenen Jahr übernahm die Chorgemeinschaft von Ulrike Schelter-Baudach das Schmücken und feierte coronabedingt eine eher stille Premiere.
„Die Leute sind voller Tatendrang und freuen sich auf das Brunnenfest“, hat Melanie Wehner-Engel festgestellt. Dies sei ein „tolles Zeichen“, dass sich die Menschen trotz des Virus nicht unterkriegen lassen. Und das, obwohl die Stimmung sicherlich nicht überschäumen werde. Denn wie auch im vergangenen Jahr werden heuer keine Live-Bands auf den Plätzen und in den Straßen zu sehen und zu hören sein.
Auf Musik müssen Besucher und Einheimische aber nicht vollends verzichten. Ab 20 Uhr wird der evangelische Posaunenchor unter der Leitung von Reinhold Schelter vier Brunnen im Stadtgebiet „bespielen“. Dann werden mit einbrechender Dämmerung die Brunnen mit Kerzen, Fackeln und anderen Lichtern illuminiert und tragen weiter zu einem eher besinnlichen Fest bei. „Die Vorfreude auf nächstes Jahr, dann hoffentlich ganz ohne Beschränkungen, ist auch schon spürbar“, sagt die Veranstaltungsmanagerin.
Zum Dank Festspielkarten
Am Wochenende sind auch keine Sammler unterwegs, die um Spenden für die ehrenamtlichen Schmücker bitten. Verzichten müssen die Gemeinschaften heuer auf Material zum Dekorieren wie etwa kleine Fichten, Birken und Rindenmulch vom Kommunalunternehmen (KU) Infrastruktur, da der Stadt eben jegliche Einnahmen vom Wochenende fehlen. „Dafür bekommen die Brunnengemeinschaften nach dem Fest einen kleinen Obolus sowie Festspielkarten für die Luisenburg“, betont Bürgermeister Nicolas Lahovnik. Unterstützen werden Stadt und KU die Gastronomie bei der Ausweitung der Freischankflächen. Daher werde gewiss der ein oder andere Biergartenausschank dazugekommen, ist sich der Rathauschef sicher, der auch heuer auf die offizielle Eröffnung verzichten muss.
Dafür habe ihn im vergangenen Jahr berührt, dass das Brunnenfest quasi zu seinem Ursprung zurückgekommen ist. Ähnlich beschaulich erwarte er das Fest auch heuer, auch wenn am Wochenende das Gemeinschaftsgefühl dank der niedrigen Inzidenz ein wenig mehr ausgelebt werden könne. So werde es zwar keine große Party, sondern eben eine tolle ursprüngliche Veranstaltung.
Ehrenamtliches Engagement
„Von den tollen Ideen beim Schmücken bin ich immer wieder überrascht“, sagt Lahovnik und dankt allen Wunsiedlern für ihr ehrenamtliches Engagement. Deshalb werde er sich auch heuer zu einem Rundgang aufmachen und das Brunnenfest genießen. Als „Pflichtprogramm“ sehe er dies aber keineswegs an.
Ein weiterer Höhepunkt wird auch in diesem Jahr fehlen, der sonst fester Bestandteil des Brunnenfest-Sonntags ist: der Tag der Städtepartnerschaften. „Die Vertreter der Partnerstädte können uns leider nicht besuchen“, bedauert der Rathauschef. Dafür seien jeweils nach Mende, Volterra, Ostrov, Łapy und Schwarzenberg Lieferungen mit Wunsiedler Bier gegangen. „So werden wir mit unseren Freunden online anstoßen“, freut sich Lahovnik.