Schäffler war immer ein großer Kultur-Liebhaber. Kein Wunder, dass er die Luisenburg-Festspiele ins Herz geschlossen hatte und jahrzehntelang kein einziges Stück verpasste. Wie viele Male er der Schauspieler-Begrüßung beiwohnte, lässt sich kaum rekonstruieren. Gefühlt war er immer zugegen.
Klare Meinung zur Luisenburg-Intendanz
So hatte er natürlich auch eine dezidierte Meinung zur jeweiligen künstlerischen Leitung oder Intendanz. Von Michael Lerchenberg war Schäffler ungemein angetan. Nur der „missratene Abgang“ des Münchners gefiel ihn gar nicht. Und von Birgit Simmler, der heutigen künstlerischen Leiterin, sprach er in höchsten Tönen. Bei ihr sah er die Festspiele in besten Händen. „Es ist gut, dass Birgit Simmler hierher gezogen ist“, sagte er vor drei Jahren in einem Interview. Kein Wunder, dass Schäffler als Gründervater den Förderverein der Freunde der Luisenburg ins Leben rief.
Nach dem Studium und der Weihe zum Priester 1953 wirkte der Wunsiedler in verschiedener Funktion an mehreren Stationen in Bayern. Er war bis 1958 als Kaplan in Amberg, Selb und Weiden. Dann folgte eine Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Moraltheologischen In-stitut der Universität München, bevor er 1961 zum Rektor der Caritas-Schwesternschaft in Bayern berufen wurde. Ab 1967 lehrte er am Luisenburg-Gymnasium katholische Religionslehre und Philosophie, bis er sich 1992 als Studiendirektor in den Ruhestand verabschiedete. Zu seinen vielfältigen Aktivitäten gehörte die Gründung der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Wunsiedel im Jahr 1973, bei der er bis 2003 auch den Vorsitz führte. Schäffler bekleidete zahlreiche weitere kirchliche Funktionen.
Ein Herz für die Völkerverständigung
Frühzeitig setzte sich Schäffler auch für die Verständigung zwischen den Völkern ein. Er war Mitinitiator der Städtepartnerschaft mit Mende und Mitbegründer der Deutsch-Französischen Gesellschaft Wunsiedel. „Monsignore Schäffler war Anfang der 1980er Jahre Mitglied der ersten Delegation der Stadt Wunsiedel, die die Stadt Mende in de Lozère besuchte, um die Möglichkeiten einer Städtepartnerschaft mit Frankreich zu erkunden“, berichtet der Vorsitzende der Gesellschaft, Richard Beilein. Anlässlich seines 90. Geburtstags erhielt Monsignore Schäffler die Ehrenmitgliedschaftsurkunde der Deutsch-Französischen Gesellschaft.
Schäffler gründete vor einigen Jahren eine eigene Stiftung, die Heinrich-Benno-Schäffler-Stiftung. Sie hat sich mit einem ansehnlichen Kapitalstock die Förderung von Bildung und Erziehung, von Kunst und Kultur, des Wohlfahrtswesens, der Religion und des Denkmalschutzes in Wunsiedel zur Aufgabe gemacht.
Zeitlebens war Schäffler die Ökumene eine Herzensangelegenheit. Er hat sich stets für die Verständigung zwischen katholischer und evangelischer Kirche eingesetzt und die Zusammenarbeit gefördert.
Einen richtigen Ruhestand gab es nach der Pension für Schäffler nicht. Diese Zeit konnte für ihn nur bedeuten, sich weiter in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen zu engagieren, so wie er es eben immer schon getan hatte.
Auch im Ruhestand aktiv
Er leistete zum Beispiel lange Jahre priesterliche Hilfe in der Seelsorge seiner Heimat-Pfarrgemeinde. Auch Gottesdienste zelebrierte er. 1991 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. ob seiner Verdienste zum Päpstlichen Ehrenkaplan, also zum „Monsignore“.
Neben seiner Berufung als Mann Gottes und seiner Leidenschaft für die Kultur war Heinrich Benno Schäffler auch ein hochpolitischer Mensch. 18 Jahre lang war er für die CSU Mitglied im Stadtrat, einige Jahre sogar Kreisrat.
Stolz war der Monsignore auf „seine Wunsiedler“ wegen des kreativen Kampfes gegen den alljährlichen Nazispuk. Der Bürgerinitiative „Wunsiedel ist bunt“ zollte er höchste Anerkennung und lobte deren starkes bürgerliches Zeichen der Toleranz. So lange er konnte, nahm er an den Kundgebungen teil.
Für seine vielen Verdienste auf unterschiedlichen Gebieten erhielt Heinrich Benno Schäffler auch etliche Auszeichnungen: 1984 die Ehrenmedaille der Stadt, 2008 die Urkunde für seine Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung, 1996 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2001 den Ehrenring der Stadt und schließlich 2008 die höchste Würde, die ein Wunsiedler erhalten kann: die Ernennung zum Ehrenbürger.
Tief betroffen nach der Todesnachricht war Bürgermeister Nicolas Lahovnik. Er sagte: „Mit Monsignore Heinrich Benno Schäffler verliert die Stadt Wunsiedel einen treuen Freund, Förderer, Initiator und Vordenker. Wir nehmen in Dankbarkeit und großer Anerkennung um seine Verdienste Abschied von unserem Ehrenbürger Heinrich Benno Schäffler.“ red