Wunstock-Festival In Wunsiedel geht der Punk ab

  Foto: Tobias Geyer

Das Wunstock-Festival feierte am Wochenende seinen 30. Geburtstag.Vorsitzender Tobias Geyer zieht Bilanz.

 
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Trotz des herbstlichen Wetters hat das Wunstock-Festival am vergangenen Wochenende viele Musikfreunde in die Region gelockt.

Das freut besonders Tobias Geyer, erster Vorsitzender von Wunstock: „Alle Altersklassen, vom Kleinkind bis zum Rentner, haben das 30. Jubiläum des Festivals in Wunsiedel mitgefeiert.“ Er schätzt, dass täglich zwischen dreihundert und vierhundert Besucher auf dem Festplatz am Burgmühlweiher waren. Wegen des Regens war dort ein Festzelt aufgebaut, in dem verschiedene Bands auftraten. „Es waren neben regionalen Bands sogar welche aus Tschechien und aus Italien dabei“, sagt Tobias Geyer.

Von Punk bis hin zu Psychobilly

Aufgetreten seien zum anderen beispielsweise „Kettenfett“ aus Hannover, „The One Droppers“ aus Mailand und die tschechische Band „Green Monster“. Das Festival biete auch die Möglichkeit, weniger bekannte, aber großartige Musiker aus der Region vorzustellen, die für ausgelassene Stimmung sorgten, wie zum Beispiel „die Moskauer Gurken“ aus Bischofsgrün. „Das ist die älteste Punkband aus dem Fichtelgebirge“, erklärt Tobias Geyer. Eine Reunion erlebten die Bandmitglieder von „From Bottle to Brain“ bei dem Festival. Das musikalische Spektrum reichte von Punk über Ska bis hin zu Hardcore und Psychobilly. „Wir wollen mit den unterschiedlichen Musikrichtungen Leute aus unterschiedlichen Subkulturen zusammenbringen“, erklärt Geyer weiter. Das ist ihm und seinen Kollegen offensichtlich gelungen, denn „die letzte Band wurde am Sonntag erst nach zwei Zugaben von der Bühne gelassen.“ Die Atmosphäre war laut Tobias Geyer zudem sehr friedlich. „Es gab keine Konflikte. Die Stimmung auf dem Festival war sogar sehr fröhlich.“ Zur Freude des ersten Vorstands.

Konsequent gegen Rassismus und Faschismus

Denn für Frieden steht das Wunstock-Festival: „Wunsiedel ist wegen der Aufmärsche militanter Neonazis sehr vorbelastet. Mit dem Festival wollen wir deshalb konsequent gegen Rassismus und Faschismus vorgehen. Mit der Veranstaltung setzen wir uns für ein tolerantes Miteinander ein.“

Während die einen hitzig zur Musik tanzten, schlemmten die anderen entspannt an den Essensbuden im Außenbereich und lauschten den Bands. „Der Sound war sogar so gut, dass immer wieder Laufpublikum vorbeikam und sich eine Weile bei dem Festival aufhielt“, erklärt Tobias Geyer stolz. „Die Leute fanden die Musik toll und abwechslungsreich, obwohl viele mit den Musikstilen nichts zu tun haben“, sagt Geyer über das Laufpublikum.

Im Gegensatz zu seinem Namensvetter, dem „Woodstock-Festival“, ist das Wunstock-Festival nicht kommerziell. Deswegen kostete es auch keinen Eintritt und soll auch weiter keinen Eintritt kosten. Dennoch macht es die Inflation den Veranstaltern nicht leicht: „Die Preise – vom Dixiklo bis zum Bauzaun – sind sehr gestiegen. Deswegen sind wir auf Spenden angewiesen“, sagt Geyer.

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