Zeugen gesucht Bewaffneter überfällt Bio-Laden

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Ein bislang unbekannter Täter hat am Donnerstagabend den Bioladen in Veitlahm überfallen und Geld erbeutet. Die Polizei sucht nun fieberhaft nach dem Täter und bittet auch die Bevölkerung um Mithilfe. Foto: Melitta Burger

Ein Mann wartet in der Schlange an der Kasse, bis er an der Reihe ist. Doch bezahlen will er nichts bei Naturkost Unger in Veitlahm: Er zückt  eine Pistole, bedroht die Inhaberin und raubt die Kasse aus. Jetzt fahndet die Polizei nach dem Täter und bittet um Mithilfe.

 
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Mainleus/Veitlahm - Am Freitagmorgen lief in dem kleinen Bioladen „Naturkost Unger“ in Veitlahm schon wieder alles wie sonst. Da Geschäft im Patersbergweg war geöffnet, Kunden kauften ein, unterhielten sich auf dem kleinen Platz vor dem  historischen Sandsteinhaus. Nichts mehr deutete  auf den ersten Blick darauf hin, was in dem Geschäft am Abend zuvor passiert und seitdem Thema 1 im ganzen Dorf ist: Seniorchefin Gisela Unger war an der Kasse gestanden, als plötzlich ein Räuber eine Waffe gegen den Bauch der Ladeninhaberin richtete und Geld forderte.  Der Schrecken steht Gisela Unter noch immer ins Gesicht geschrieben. In Sekundenschnelle sei das alles passiert, sagt sie gegenüber unserer Zeitung. Sie hofft nun, dass der Täter ermittel wird. Ihren Teil dazu beigetragen habe sie. Ausführlich  habe sie der Polizei  noch am Tatabend und erneut am Freitagmorgen Auskunft gegeben.

Von einer „kuriosen Geschichte“ spricht Sebastian Herrmann vom Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth. Kurios deshalb, weil der Räuber sich erst einmal an der Kasse angestellt und geduldig gewartet hatte, bis er in dem zur Tatzeit gut besuchten Geschäft an der Reihe gewesen ist. Dann führte er seine Tat aus, obwohl sich noch weitere Kunden in dem Geschäft befunden hatten. Kunden, die jetzt zusammen mit der Geschäftsinhaberin wertvolle Hinweise und eine recht genaue Beschreibung des Gesuchten geben konnten.

Es ist um 17.25 Uhr, als der  bislang unbekannte Mann den Laden betritt. Als er in der Schlange an der Kasse  am Tresen ankommt,  zückt er nicht etwa einen Geldbeutel, sondern marschiert hinter den Tresen und fordert Geld. Mit einem auffälligen roten Tuch hat er zu dem Zeitpunkt sein Gesicht verborgen. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, tritt er ganz dicht an die Kassiererin heran, holt eine schwarze Pistole heraus und richtet sie gegen den Körper der Frau. Die erkennt sofort den Ernst der Lage und macht die Kasse auf. Der Räuber greift sich das Geld und macht sich sofort danach aus dem Staub.   Zu Fuß flüchtet der Mann  in Richtung der Straße „am Steinloch“ in Richtung Höfstätten. Danach verschwindet er von der Bildfläche.

Unmittelbar nach dem bewaffneten Überfall ruft die Geschäftsinhaberin  die Polizei zu Hilfe. Die setzt sofort einen großen Fahndungsapparat in Gang. Streifen patrouillieren in ganzen Gebiet um Veitlahm, ein Polizeihubschrauber unterstützt die Suche aus der Luft. Spürhunde werden auf die Fährte angesetzt, die der Mann hinterlassen hat.  Doch alle Spuren verlieren sich. 

Die Spurensicherung war in dem Laden, die Bayreuther Kripo hat die Ermittlungen zu dem Überfall inzwischen übernommen. Wie viel Geld der Räuber aus der Ladenkasse erbeutet hat, können die Beamten noch nicht angeben.  Auch einen Fahndungserfolg gab es bis Freitagnachmittag nicht zu vermelden. „Wir haben bisher keine konkreten Hinweise auf einen bestimmten Täter“, sagt Sebastian Herrmann auf Nachfrage.

Wer mag der Täter sein? Darüber wird auch in Veitlahm spekuliert. Nachbarn sind überzeugt: Das kann kein ganz Fremder gewesen sein. Wer den kleinen Laden, der nicht einmal direkt an der Hauptstraße gelegen ist,  aufs Korn  nimmt, müsse sich auskennen, heißt es.   Es wird darüber geredet, dass es schon Hinweise  gebe. Das kann der Sprecher des Polizeipräsidiums so nicht bestätigen.

Optimistisch sind die Ermittler aber dennoch, dass der Täter gefasst wird. „Von der Tat selbst sind einige Zeugen vorhanden, die in dem Laden waren, als der Überfall passiert ist“, sagt Herrmann. Von ihnen stammt auch eine recht gute Beschreibung des Mannes, nach dem jetzt gesucht wird. Etwa 25 Jahre alt soll er sein, schlank und etwa 170 Zentimeter groß.  Eine enge Jogginghose hat er getragen, dazu einen Pullover und eine graue Jacke. „Auffällig war außerdem sein rotes Halstuch“, steht in dem Fahndungsaufruf der Polizei.   Mit dem Halstuch habe der Mann sein Gesicht verborgen, bestätigt der Polizeisprecher und spricht  von einem insgesamt auffälligen Kleidungsbild.

Zeugen des Überfalls haben berichtet, die Kleidung des Mannes sei  ungepflegt, abgetragen und schäbig gewesen, das rote Halstuch ausgefranst. Sein fränkischer Dialekt spreche dafür, dass er in der Gegend um Kulmbach zu Hause ist, wird erzählt.  Im Ort wird auch berichtet, dass ein Suchhund der Polizei wohl zielgerichtet in Richtung Mainleus losgelaufen sei. Einzelheiten, über die die Polizei nicht spricht, so lange Ermittlungen noch laufen.

Ganz offiziell wenden sich die Bayreuther Kripobeamten an die Bevölkerung und bitten bei der Fahndung nach dem bewaffneten  Räuber um Mithilfe. Die Ermittler haben konkrete Fragen an mögliche Zeugen, die Auskunft über den Täter geben können:

Wer hat den Mann  vor oder während der Tat oder aber auch danach auf seiner Flucht gesehen?

Wer hat in der letzten Zeit verdächtige Personen im oder in der Nähe des Ladens in Veitlahm beobachtet?

Mögliche Zeugen und alle, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0921/506-0 mit der Kripo in Bayreuth in Verbindung zu setzen.

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