Auch von Landrat Grillmeier habe er sich ein anderes Verhalten erwartet. „Diese skrupellose Art und Weise des Vorgehens hat es bisher in Bezug auf Nominierungen bei uns noch nie gegeben“, stellte Dutz fest. Vergleichbar sei dies nur mit 2020, als er nach ähnlichem Muster nach den Kreistagswahlen durch „Herrn Sommer als Fraktionsvorsitzenden ersetzt“ wurde. „Es geht für die CSU-Kreisspitze nur darum, einen nicht angepassten Parteikollegen mundtot zu machen“, bilanzierte Dutz.
„Taktisch unklug und töricht“
Die Strategie, den Landrat statt seiner Person in den Bezirkstag zu bringen, bezeichnete Dutz als „taktisch unklug und töricht“. Man schenke ohne Not in sehr wichtigen Gremien wie dem Werkausschuss Sybillenbad und im Stiftungsrat Egerer Stadtwald Einfluss her, da darin der Landrat eh vertreten und er – Dutz – vom Bezirk dazu entsandt sei. Die Zusammenlegung von beiden Mandaten bedeute einen Verlust von Einfluss im Bezirk für die nördliche Oberpfalz. Bis heute habe er keine Antwort auf die Frage bekommen, ob es an seiner sachlichen Arbeit im Bezirk etwas auszusetzen gebe und ob er zu wenig Fördergelder beispielsweise nach Waldsassen, Speinshart und Neualbenreuth gebracht habe. „Die letzten fünf Jahre hat meine Sacharbeit und Tätigkeit im Bezirk niemanden in der Kreisspitze interessiert“, so Dutz. Jetzt habe er den Eindruck, dass die Kandidatur des Landrats für den Bezirkstag entscheidend für die Zukunft der CSU sei. Er plädierte dafür, dass der Landrat seine volle Kraft lieber im Landkreis zum Wohle der Bevölkerung einsetzen solle.
Der richtige Zeitpunkt
Die Bewerbungsrede Grillmeiers fiel deutlich kürzer aus. Er machte deutlich, dass man unterschiedliche Meinungen in der CSU intern austrage und nicht die Öffentlichkeit suche. „Ich trete nicht gegen jemanden an, sondern dafür, den Landkreis zu vertreten“, sagte Grillmeier. Er wolle auch niemanden verdrängen, sondern dazu beitragen, der nördlichen Oberpfalz noch mehr Kraft zu verleihen. Er könne auch nichts Verkehrtes daran erkennen, wenn ein Landrat aus der nördlichen Oberpfalz sein Gewicht in den Bezirkstag einbringe. Seiner Ansicht nach sei nun der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel. Vieles sei aktuell im Wandel begriffen, es gebe viele Berührungspunkte zwischen dem Landkreis und dem Bezirk. Gerade das Thema Soziales liege ihm am Herzen, erinnerte Grillmeier unter anderem an seine Ausbildung beim Amt für Soziales sowie seine enge Verbindung zur Lebenshilfe.
Zukunft offen
In der Abstimmung setzte sich Grillmeier mit 74:38 Stimmen gegen Dutz durch, was einem Verhältnis von zwei Dritteln zu einem Drittel entspricht. Erster Gratulant des neuen Bezirkstagskandidaten war der amtierende Bezirksrat. Mit der Hoffnung auf künftige Geschlossenheit beendete Rupprecht seinen Part: „Diskussion ist Diskussion, Entscheidung ist Entscheidung, Vergangenheit ist Vergangenheit!“ Zu seiner politischen Zukunft in der CSU wollte sich Dutz auf Nachfrage nicht äußern: „Da ist alles offen!“ Seine Kandidatur als Delegierter für die Wahlkreisversammlung auf Bezirksebene hat er zurückgezogen und dem stellvertretenden Landrat Alfred Scheidler überlassen.