Zusammenarbeit Brose und VW gründen Joint Venture

Im Brose-Werk Coburg werden Sitzstrukturen hergestellt. Hier können künftig auch Aufträge des neuen Joint Ventures von Brose und Volkswagen gefertigt werden. . Foto: Daniel Löb/Brose

Die Unternehmen vereinbaren die Etablierung eines Gemeinschaftsunternehmens. Es soll auch Autohersteller außerhalb des Volkswagenkonzerns als Kunden gewinnen.

 
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Coburg - Die Brose-Gruppe und die Volkswagen AG haben einen Vertrag für ein Joint Venture abgeschlossen. Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll die Grundlage bilden, um das Geschäft des Automobilzulieferers, der seinen Stammsitz in Coburg hat, mit dem VW-Konzern im Bereich der Entwicklung und Fertigung von Komplettsitzen, Sitzstrukturen und -komponenten sowie Innenraumlösungen auszuweiten. Des Weiteren sei geplant, das Geschäft auf Autohersteller außerhalb des Volkswagenkonzern auszuweiten. Das teilte die Brose-Gruppe am Freitag mit.

Am Standort Coburg beschäftigt Brose rund 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon knapp 1400 im Werk. Hier werden Autositze und Teile für solche Komponenten gefertigt. „Das wird auch weiterhin der Fall sein, die laufenden Aufträge für VW bleiben in Coburg“, sagte Unternehmenssprecherin Katja Herrmann auf Anfrage unserer Zeitung. Das neue Gemeinschaftsunternehmen könne in der Zukunft Aufträge im Zuge des „Wettbewerbs der Werke“ nach Coburg vergeben.

Bei dem Joint Venture beteiligt sich Brose nach eigenen Angaben zu 50 Prozent an der Volkswagen-Tochtergesellschaft Sitech. Am geplanten Gemeinschaftsunternehmen würden Brose und VW jeweils 50 Prozent halten. Beide hätten vereinbart, dass der Coburger Automobilzulieferer „die industrielle Führung übernimmt und das Joint Venture bilanztechnisch konsolidiert. Jetzt muss noch das Kartellamt der Vereinbarung zustimmen.

Die Dachgesellschaft des neuen Unternehmens werde ihren Stammsitz im polnischen Polkowice haben. Neben den heute schon bestehenden Entwicklungs- und Fertigungsstandorten in Osteuropa, Deutschland und China sei eine Ausweitung der Geschäftstätigkeit in Europa, Amerika und Asien geplant, die als Wachstumsmärkte für Autos gelten. In der Leitung des Gemeinschaftsunternehmens werde Brose den Vorstandsvorsitzenden und den Entwicklungsvorstand stellen. Der kaufmännische Vorstand komme von der Volkswagen AG, die auch das Produktionsressort besetzen werde.

Das Joint Venture habe zum Ziel, „als Global Player auf dem hart umkämpften Markt für Fahrzeugsitze eine bedeutende Position einzunehmen“, heißt es in der Pressemitteilung. Das Gemeinschaftsunternehmen strebe dazu „einerseits eine Erweiterung des Geschäfts mit dem Volkswagen-Konzern an“. Andererseits solle der neue Systemlieferant für Komplettsitze, Sitzkomponenten und Sitzstrukturen „zukünftig einen signifikanten Anteil des Umsatzes mit Fahrzeugherstellern erzielen, die nicht zu Volkswagen gehören“.

Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose-Gruppe, sagte, „ich freue mich, dass wir nach gut einem Jahr der intensiven Prüfung auf Volkswagen- wie auf Brose-Seite zu dem klaren Ergebnis gekommen sind, dass das entstehende Gemeinschaftsunternehmen der Anfang einer Erfolgsgeschichte sein wird“. Mit dem Joint Venture würden, so Schrickel, „zwei bedeutende deutsche Traditionsunternehmen und Innovationstreiber der Automobilindustrie“ ihre Kräfte bündeln. Mit dem neuen Unternehmen werde man das Geschäft mit dem VW-Konzern „und künftig weiteren Automobilherstellern ausweiten. Wir wollen zusammen profitabel wachsen und zu den Top 3 im globalen Sitzmarkt gehören.“

Andreas Jagl, Geschäftsführer Interieur bei Brose, betonte, das Unternehmen mit Stammsitz in Coburg und die Volkswagentochter Sitech würden sich perfekt ergänzen. Jagl: „Gemeinsam werden wir im Joint Venture wegweisende Innenraumkonzepte für die Mobilität der Zukunft entwickeln“. Innovationsstärke zeichne Brose und Sitech aus, „und das wird uns als Team noch erfolgreicher machen“, erklärte der Geschäftsführer.

Dabei haben beide Unternehmen den Wandel der Autoindustrie hin zu Elektromobilität, systemübergreifende Vernetzung und autonomes Fahren im Blick. Diese würden die Anforderungen an die künftige Ausstattung von Fahrzeug-Innenräumen verändern.

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