Zweckverband im Landkreis Ohne Ausgleich kein Bau im Grünen

Der Zweckverband soll dazu dienen, bebaute, ehemalige Grünflächen wieder auszugleichen. Auf dem Bild zu sehen ist der neue Kaufland-Markt in Marktredwitz, der sich im Sommer noch im Bau befand. Foto: Florian Miedl

Der Zweckverband interkommunales Flächenmanagement soll dazu dienen, Bauflächen im Landkreis auszugleichen. Nun ist auch Marktredwitz beigetreten.

 
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Unter dem Begriff „Zweckverband interkommunales Flächenmanagement“ kann man sich beim ersten Lesen vermutlich noch nicht so richtig etwas vorstellen. Klingt irgendwie wichtig. Muss auch irgendwie wichtig sein, dem Zweckverband schließen sich ja aktuell alle Gemeinden und Städte im Landkreis Wunsiedel an. Auch Marktredwitz darf selbstverständlich nicht fehlen. Der Beitritt ist nun beschlossene Sache.

Aber worum geht es bei dem Zweckverband denn nun? Smart, nachhaltig und resilient soll der Landkreis werden. Drei große und nach Zukunft klingende Worte, mit denen man sich brüsten will. Dafür hat man zahlreiche Ansatzpunkte herausgearbeitet – Mobilität, Energie und Klimaschutz, Infrastruktur und Bildung sind nur ein paar Beispiele von vielen. Ein weiterer Ansatzpunkt ist das Modellprojekt Flächenmanagement, mit dem man interkommunal neue Wege gehen will.

Drei Hashtags für die Zukunft

Und wie soll das funktionieren? Hauptamtsleiter Stefan Walberer gab den Stadträten bei deren jüngsten Sitzung einen Überblick. Erklärt wird das Ganze mit drei Hashtags. Hashtags sind eben modern. Und der Landkreis fährt ja ohnehin schon die große Image-Kampagne „#freiraum für macher“. Daran anschließend gibt es im Zweckverband interkommunales Flächenmanagement die drei Säulen.

Zum einen wäre da der Hashtag „#freiraum schützen“, hier liegt das Hauptaugenmerk auf Biodiversität und Ökoflächen im Landkreis. Beim zweiten Hashtag „#freiraum nutzen“ geht es um Wohnraum und beim dritten, dem Hashtag „#freiraum entwickeln“, um Gewerbe- und Energieflächen.

Ein wichtiges Konzept bei dem Modellprojekt ist das der sogenannten Ökopunkte. Für jede Baumaßnahme im Landkreis, die auf „grüner Wiese“ passiert, braucht es einen Ausgleich, also eine andere Fläche, die dafür begrünt und aufgewertet wird. Das errechnet sich mit den Ökopunkten, mit denen man den Flächenbedarf ermitteln kann. Diese Ökopunkte müssen innerhalb des gleichen Naturraums liegen – in diesem Fall also im Fichtelgebirge. Über externe, überregionale Agenturen könnten auch andere Landkreise die Ausgleichsflächen im Landkreis Wunsiedel nutzen – ein Ausverkauf droht. Der Zweckverband soll dem entgegenwirken. „Wir brauchen unsere Flächen für unsere Vorhaben“, betonte Stefan Walberer.

Vorrat an Ökopunkten

In der Praxis funktioniert das Konzept, indem man Ökopunkte sozusagen auf Vorrat bereitstellt und so ein Pool an Ausgleichsflächen entsteht, auf die man jederzeit zurückgreifen kann. Solle eine Kommune eine Ausgleichsfläche benötigen, kann eine andere diese bereitstellen. Der Zweckverband kümmert sich um die Organisation der Ökopunkte. Hier kommen die Städte und Gemeinden ins Spiel, die die Flächen bereitstellen sollen. Seit der Beitrittsentscheidung eben auch Marktredwitz. Diejenige Gemeinde, die eine Ausgleichsfläche zur Verfügung stellen soll, hat übrigens auch ein Vetorecht.

Der Marktredwitzer Oberbürgermeister Oliver Weigel freute sich über das Abstimmungsergebnis der Stadträte: „Vielen Dank für die einstimmige Entscheidung, dem Zweckverband beizutreten.“ Aktuell ist der Beitritt in den Zweckverband Thema in vielen Stadtratssitzungen. Im Januar 2023 soll er dann schließlich gegründet werden.

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