Fichtelgebirge Fahnder ermitteln bald in Selb

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Das Polizeipräsidium wird die Arbeit im Landkreis neu organisieren. Die Reform hat auch Auswirkungen auf die Aufgaben in der Inspektion in Marktredwitz.

 
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Selb/Wunsiedel - Das Polizeipräsidium Oberfranken organisiert die Aufgaben im Landkreis Wunsiedel neu: So wird in Selb eine spezielle Polizeiinspektion entstehen, deren Aufgabe die Ermittlung und Fahndung bei grenzüberschreitender Kriminalität sein wird. In dieser Polizeiinspektion mit Fahndungsaufgaben (PiF) werden nach Angaben des Polizeipräsidiums aber auch schutzpolizeiliche Aufgaben wahrgenommen. Die Bürger werden also in Selb weiter Ansprechpartner in einer Wache haben.

Den Großteil der allgemeinen Aufgaben, also auch Einsätze bei Straftaten oder Verkehrsunfällen, soll nach der Einrichtung der PiF die Polizeiinspektion Marktredwitz übernehmen. Polizeipräsident Reinhard Kunkel hat am Montag diese Planungen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Dienststellen in Selb und Marktredwitz bei einer Dienstversammlung in der Fichtelgebirgshalle in Wunsiedel erläutert.

Ziel der Reform ist laut einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberfrankens die Verbesserung der Kriminalitätsbekämpfung an der Grenze zu Tschechien. Die angedachten Organisations- und Strukturanpassungen sollen demnach aus rein fachlicher Sicht die Sicherheitslage in der Region verbessern. Dazu soll gerade der Bereich der Fahndung im grenznahen Raum wesentlich gestärkt werden.

"Bei der Umsetzung der Planungen steht jede einzelne Mitarbeiterin und jeder einzelne Mitarbeiter im Mittelpunkt. Sorgfalt geht bei der Planung der Maßnahmen vor Schnelligkeit", wird Kunkel in der Mitteilung zitiert.

Im Zentrum der Planungen stehe die Bündelung der "kleinteiligen Dienststellenstruktur", hin zu einer leistungsfähigen Polizeiorganisation an der Grenze zu Tschechien. Wie Kunkel in der Mitteilung weiter schreibt, "stehen wir erst am Anfang unseres Planungs- und Umsetzungsprozesses. Eine polizeiinterne Projektgruppe wird unter Einbindung der betroffenen Dienststellen sowie der Personalvertretungen diese Planungen und Umsetzungsschritte sorgfältig vorbereiten."

Ähnlich äußerte sich am Montagnachmittag auch Jürgen Köhnlein, Bezirksvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) und stellvertretender Personalratsvorsitzender im Polizeipräsidium Oberfranken. Nach seinen Worten geht es darum, eine Fahndungskomponente zu schaffen, die schlagkräftig ist. Dies sei bei einer Polizeiinspektion, die sich auf Fahndungsaufgaben konzentriert der Fall. PiF gibt es nach seinen Worten bereits in anderen Präsidiumsbezirken, so etwa in Traunstein, Passau oder Waidhaus. Die Polizeibeamten dort konzentrieren sich auf die Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität. Nach seiner Meinung macht es durchaus Sinn, dass sich eine Dienststelle, in diesem Fall Selb, auf Fahndungsaufgaben spezialisiert, während die andere, eben Marktredwitz, die allgemeinen polizeilichen Aufgaben übernimmt.

"Es wird keine Dienststelle geschlossen", versichert auch der Bezirksvorsitzende. Auch weiterhin werde es in Selb eine Wache oder eine ähnliche Einrichtung geben. Köhnlein glaubt nicht, dass im Zuge der Planungen und Neuorganisation Stellen in den Inspektionen wegfallen - im Gegenteil: "Wir hoffen, dass es sogar mehr Stellen geben wird." Der Personalvertreter, der auch selbst Mitglied der Projektgruppe ist, sagt, von Gewerkschaftsseite begrüße man die Planungsansätze und die Einrichtung einer Spezialdienststelle - natürlich vor allem dann, wenn dadurch mehr Beamte eingesetzt werden.

Mit der neuen Fahndungseinheit werde das Polizeipräsidium Oberfranken mit anderen Präsidien gleichziehen, sagt Köhnlein. Als vor Jahren die Grenzpolizei aufgelöst wurde, habe man diesen Schritt nicht getan. Dies werde nun nachgeholt. Allerdings sieht Jürgen Köhnlein nun auch die Politik in der Verantwortung. Wenn das bayerische Innenministerium den Kampf gegen die grenzüberschreitende Kriminalität verstärken will und die Fahndungstätigkeit verbessert werden soll, müsse auch mehr Personal eingesetzt werden. Auf jeden Fall werde die Gewerkschaft das Thema begleiten: "Wir sind eingebunden."

Wir hoffen, dass es mehr Stellen geben wird.

Jürgen Köhnlein

Personalrat

Die Schwerpunkte

Der Grundsatzauftrag der Polizeiinspektionen mit Fahndungsaufgaben besteht in der Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität. Wie es auf der Internetseite der bayerischen Polizei heißt, gibt es mehrere Schwerpunkte: Eigentumskriminalität, Kraftfahrzeugverschiebungen, illegale Migration, Urkundsdelikte und die Bekämpfung des illegalen Drogenhandels.

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