Hof Fehde unter Sternen

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Funktioniert das Diner auch ohne Star-Museum und Handabdrücke? Inhaber Hanns-Jürgen Kleemeier ist optimistisch. Klaus Beer gibt sich "frei von Emotionen".

 
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Hof - Hat das New Diner Restaurant seinen Pressesprecher Klaus Beer vor die Tür gesetzt? Oder hat er selbst das Handtuch geworfen? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Beer sagt: "Man hat mir zum 30. November gekündigt." Diner-Inhaber Hanns-Jürgen Kleemeier hält dagegen: "Klaus Beer hat von uns niemals eine Kündigung erhalten. Er ist selber gegangen." Wie dem auch sei - das Band ist zerschnitten: In fünf Monaten räumt Klaus Beer das Star-Museum im Obergeschoss des Diners leer. Damit gehen dem Event-Restaurant die Handabdrücke zahlreicher Stars und Sternchen verloren. Gleiches gilt für sämtliche Dekorations-Stücke, die Beer größtenteils selbst aus den USA mitgebracht hat. Seinem Fernweh-Park wird dann das lang erträumte Pendant auf der anderen Seite der Straße fehlen.

Ist dieser erneute Paukenschlag der Todesstoß für das Fernweh-Diner? Investor Hanns-Jürgen Kleemeier, der das Restaurant im Vorjahr vor der Pleite bewahrt hatte, will davon nichts hören. Er geht gelassen ins neue Jahr: "Ich bin Kaufmann mit Herz und Seele und generell positiv eingestellt", sagt er im Gespräch mit der Frankenpost. Aus Idealismus heraus habe er viel Geld in die Hand genommen, um eine Hofer Attraktion zu retten. Das Diner gemeinsam mit seiner Frau Monique zu führen "macht stolz und glücklich", sagt er. Das Diner sei ein Stück Amerika in Hof - und suche in der ganzen Region seinesgleichen. "Aber als solches muss es auch vermarktet werden. Und da haben wir uns von Klaus Beer als Pressesprecher schlichtweg mehr erhofft", stellt Kleemeier klar. Um das Schiff auf Erfolgskurs zu bringen, brauche es Experten. Und die wolle man sich nun suchen.

Es brauche aber auch Erfahrung. Und die sammle man jeden Tag von Neuem. "Um ein Beispiel zu nennen: Am ersten Weihnachtsfeiertag haben wir mit vielen Gästen gerechnet und deshalb eine Liveband engagiert. Der Andrang blieb aus - und wir blieben auf den Kosten sitzen. Dafür war das Haus an Silvester rappelvoll, wo wir uns die Livemusik gespart hatten." Learning by doing - und das ganze gepaart mit einer ordentlichen Portion Optimismus - so lautet für die Kleemeiers die Devise. Und mit dieser Einstellung lasse sich auch verkraften, dass die Gästezahlen im letzten halben Jahr niedriger waren als erhofft. Ein Grund, das Handtuch zu werfen, sei das nicht: "Ich habe schon ein bisschen Atem! Alles braucht eben seine Zeit."

Aber braucht das Diner das Star-Museum? Und all die bunten Schildchen, mit denen Klaus Beer und andere Mitglieder des Fernweh-Park-Vereins das Restaurant geschmückt haben? Auch hier gibt sich der Hofer Unternehmer pragmatisch. Vor einem drohenden Einrichtungsproblem, wenn Beer erst einmal mit dem Umzugslaster anrückt, hat er keine Angst. Im Gegenteil: "Weniger ist manchmal mehr! Man macht so ein Restaurant nicht besser, wenn man jeden Quadratmeter zupflastert." Viele seien ohnehin "leicht zu ersetzende 08/15-Stücke".

"Einfach schlimm. Es ist schade, dass es so kommen musste." Klaus Beer zeigt sich im Gespräch mit der Frankenpost enttäuscht. Nur gut zwei Jahre, nachdem sein Traum vom Diner wahr wurde, scheint alles aus und vorbei. Trotzdem wirkt er aufgeräumt, ja gelassen: "Ich bin mittlerweile frei von Emotionen. Alles, was ich noch will, ist ein sauberer Schnitt." Es liege ihm fern, dreckige Wäsche zu waschen oder Interna preiszugeben. Dennoch: Seine Entscheidung, die Handabdrücke und Deko-Gegenstände abzuholen, sei zurückzuführen auf "einen ganzen Katalog haarsträubender Vorkommnisse im letzten halben Jahr".

Bereits direkt nach der Übernahme des Diners durch die Kleemeiers habe sich gezeigt, "dass man nicht daran interessiert war, mit mir zusammenzuarbeiten". Dabei habe er sich anfangs riesig über die Rettung des Burger-Restaurants und auf die Zusammenarbeit gefreut. "Ich bin mit einem Blumenstrauß vorstellig geworden und habe ihnen sogar meinen neuen Film geschenkt." Und auch danach habe er viele Versuche unternommen, das Verhältnis zu optimieren - vor allem mit Blick auf den gegenüberliegenden Fernweh-Park.

Ein herber Schlag sei die Begrenzung der Öffnungszeiten gewesen. Seit einiger Zeit öffnet das New Diner erst um 16.30 Uhr - mittags ist geschlossen. "Ein absolutes Unding", ärgert sich Beer. Schließlich mache das Star-Museum nur Sinn, wenn es auch zugänglich ist. "Um 16.30 Uhr ist es zurzeit längst finster. Da ist doch kein Mensch mehr im Fernweh-Park, den ich hinüber ins Star-Museum schicken könnte." Einwände hätten aber nichts bewirkt.

"An mir lag es definitiv nicht", bilanziert Beer - und zieht die Konsequenzen: "Wenn sie die Verbindung zu mir trennen, trennen sie automatisch die Verbindung zum Fernweh-Park und damit auch zu den Stars." Immerhin, das betont Beer, "drücken die Stars ihre Hände ja nicht für ein Restaurant in Ton, sondern für den Weltfrieden". Um das Diner zu unterstützen, habe er Stars wie Bülent Ceylan, Franken-Tatort-Kommissar Andreas Leopold Schadt und Olaf Schubert dorthin geholt. "Damit ist nun leider Schluss." Jetzt müssten die Besuchergruppen aus dem Fernweh-Park allein ins Diner gehen, um sich das Museum anzuschauen. "Darüber schüttelt jedermann den Kopf, nicht zuletzt auch die Stars, die natürlich wissen wollen, wo ihre Handabdrücke landen."

Und was passiert nun mit den Handabdrücken, wenn Beer sie erst einmal aus dem Diner geholt hat? Darüber schweigt sich der Vater des Fernweh-Gedankens noch aus. "Sie werden erst einmal eingelagert. Alles Weitere werde ich bekanntgeben, wenn es in trockenen Tüchern ist."

Wird Beer am Ende auch den Fernweh-Park abbauen und mit seinem Projekt in eine andere Stadt ziehen? Sein Kommentar: "Man würde sich vielerorts darüber freuen. Aber noch kann ich nichts sagen."

Weniger ist manchmal mehr! Man macht so ein Restaurant nicht besser, wenn man jeden Quadratmeter zupflastert.

Hanns-Jürgen Kleemeier,

Inhaber des New Diner Restaurants

Die Stars drücken ihre Hände nicht für ein Restaurant in Ton, sondern für den Weltfrieden.

Klaus Beer vom Fernweh-Park

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