Also wird das Smartphone eingestellt. Alle 60 Minuten ertönt der Vibrationsalarm: aufstehen, dehnen, ein paar Schritte auf dem Flur, dann zurück an den Schreibtisch. Das geht so bis zur Mittagspause. Und auch die wird bewegt: Sabrina Birkicht juckt's in den Beinen. Ein flotter Spaziergang steht auf dem Programm. Optimal wäre für sie die Möglichkeit, mit ihrem Schützling eine halbstündige Joggingrunde zu drehen - den Herzschlag nach oben treiben und ins Schwitzen kommen: "Wer kann, sollte einfach mal raus aus der Komfortzone." Zu sehr habe man sich an die Bequemlichkeiten des Alltags gewöhnt. Deshalb falle es vielen so schwer, in ihren Tagesablauf ein paar Hürden einzubauen.
Psychologen raten Bewegungsmuffeln, die Macht der Gewohnheit für sportliche Ziele zu nutzen: Studien zeigen, dass ein neues Verhalten - etwa ein Spaziergang in der Mittagspause - binnen weniger Wochen zur Routine werden kann, sofern man sich konsequent daran hält. "Entscheidend ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man überhaupt in der Lage ist, in seinem Alltag körperlich aktiv zu sein", wird der Sportpsychologe Ralf Brand von der Uni Potsdam in einem Interview zitiert. "Ohne dass es schmerzt, man schwitzt oder außer Atem kommt."
Dass Außer-Atem-Sein bleibt nicht aus, wer mit einer Fitnesstrainerin unterwegs ist, selbst wenn es nur kurz durch den Wald geht. Das gute Gefühl stellt sich aber ein. "Das sollte auch die Motivation sein", sagt Birkicht. "Das gute Körpergefühl bewahren." Sie will zeigen, dass Sport nicht nur den Sportlichen gehört, sondern helfen kann, sich in seiner Haut wohlzufühlen. Nur dann kann der Wechsel gelingen: Vom Sitzenbleiber zum Stehauf-Menschen.