Hof - Wer Musik hat, braucht keinen Therapeuten mehr: Ein "reines Geschenk Gottes" nannte Martin Luther sie, eine Gabe, die fröhlich macht, Laster vertreibt, den Teufel sogar. Dem, der die Natur recht zu betrachten weiß, geht's genauso: gut. Wer erkennt, wie richtig, reizvoll, regelmäßig der Schöpfer sie erschuf, erlebt sie als "Irdisches Vergnügen in Gott". Unter diesem Titel füllte Berthold Heinrich Brockes von 1721 an neun Bände mit Gedichten, staunend über die Schönheit der Welt, dem Himmel zugewandt. Über 5500 Seiten demütiger Empfindsamkeit aus einer Welt, die, laut Leibniz, "die beste aller möglichen" ist.