Die Bilder kommen aus einem Land, in dem Millionen von Menschen hungern. Aber sie zeigen nur lächelnde Männer, Frauen und Kinder: Jedermann ist stolz und glücklich. Die Bilder also, die das Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) derzeit seinem Publikum präsentiert, sie lügen. "Blumen für Kim Il Sung" - den verstorbenen "ewigen Präsidenten" der Demokratischen Volksrepublik Korea, bei uns besser als Nordkorea bekannt - heißt die Ausstellung, um die sich MAK-Chef Peter Noever vier Jahre lang intensiv bemühte. Zu sehen ist eine repräsentative Auswahl von Gemälden, Plakaten, Zeichnungen und Fotografien, wie sie bislang noch nie über die Grenzen ihres Ursprungslandes gelangte. Viel Lob und Dank hat ihr Initiator dafür jedoch nicht ernten können. Tatsächlich ist er von Politikern und Journalisten geprügelt worden, Österreichs Finanzminister verweigerte dem Museum die sonst übliche Staatshaftung für Schäden am Ausstellungsgut. Der Vorwurf lautete, Noever mache sich zum Handlanger eines verbrecherischen Regimes, erst recht deshalb, weil sich der üppige Katalog (Verlag für moderne Kunst, 35 Euro) kritischer Kommentare enthalte. Der MAK-Chef dagegen meint, dass man eine Kunst, die so verborgen gehalten werde, dringendst zeigen und zur Diskussion stellen müsse. An den Bildern erkenne man die Gesellschaft, und natürlich heiße niemand es gut, dass die nordkoreanischen Künstler - sie arbeiten in großzügigen Ateliers und beziehen ein festes Gehalt - im Dienst des Staates stehen, der ihnen vorschreibt, wie und was sie zu malen haben. Am kommenden Sonntag geht die umstrittene Schau zu Ende. Zum Abschluss findet unter Leitung des Nordkorea-Experten Rüdiger Frank von der Universität Wien ein Symposion mit internationalen Fachleuten statt. Frank hat seine Ansicht vorab schon mal kundgetan: "Dass das nordkoreanische System von der Ausstellung gestützt wird, glaube ich nicht; das Gegenteil ist der Fall."