Die Rolle des englischen Schriftstellers Brian Roberts machte Michael York mit dreißig berühmt - an der Seite von Liza Minelli im achtfach oscargekrönten Film-Musical "Cabaret". Auch als d'Artagnan in "Die drei Musketiere" und "Die vier Musketiere" in den folgenden Jahren erinnert man sich an den blonden, blauäugigen Briten. Sonst aber taucht er in der Riege der großen Stars selten auf. Das ist erstaunlich, denn sein Spektrum als Schauspieler ist groß. Der Künstler, der heute vor siebzig Jahren in Buckinghamshire geboren wurde, studierte in Oxford und machte seine erste Theatererfahrung auf den dortigen Studentenbühnen. Nach dem Abschluss wurde er Mitglied des "National Youth Theatre" von Sir Laurence Olivier und arbeitete in dieser Zeit zum ersten Mal mit dem Regisseur Franco Zeffirelli zusammen. Dieser verschaffte ihm 1967 seine ersten Filmrolle als Lucentio in der berühmten Version von "Der Widerspenstigen Zähmung" mit Elizabeth Taylor und Richard Burton. Zeffirelli schätzte den charmanten, unverbrauchten Darsteller und besetzte ihn im Jahr darauf als Tybalt in "Romeo und Julia" sowie zehn Jahre später als Johannes der Täufer im Vierteiler "Jesus von Nazareth". Michael York stand in Dickens-Verfilmungen vor der Kamera und war Mitglied des Star-Ensembles von Sidnet Lumets "Mord im Orient-Express"; er spielte in Science-Fiction-Streifen und war in den drei Teilen der James-Bond-Parodie "Austin Powers" als Basil Exposition zu sehen. In den achtziger Jahren, als die Filmerfolge allmählich ausblieben, wandte er sich mehr und mehr dem Fernsehen zu, drehte in Frankreich, Italien und - für die deutsche Rosamunde-Pilcher-Verfilmung "Die vier Jahreszeiten" - zu Hause in England. Außerdem übernahm er immer wieder Sprechrollen für Trickserien ("Die Simpsons") und schrieb Bücher. Heute hält er vor allem Vorlesungen über Shakespeare und über Geschichte und Kunst der Schauspielerei. Für seine Verdienste als Schauspieler wurde Michael York unter anderem mit dem Order of the British Empire geehrt.