Plauen - Der 70-jährige Ivan Steiger wird im Jahr 2011 den e.o.plauen-Preis erhalten, mit dem seit 1998 F.K. Waechter, Paul Flora, Robert Gernhardt, Tomi Ungerer und Sempé ausgezeichnet wurden. Das gaben die von Dr. Karl Gerhard Schmidt geführte e.o.plauen-Gesellschaft und die Stadt Plauen am Sonntagabend bekannt. Bereits 2010 wird der e.o.plauen-Förderpreis an die 31-jährige Hamburgerin Line Hoven vergeben.

Die Bekanntgabe erfolgte in Plauens Städtischer Galerie bei der Finissage einer kontrovers aufgenommenen Ausstellung mit dem Titel "Wie "Vater und Sohn" Hitler auf die Schippe nehmen ..." Beide Preisträger waren bei der Veranstaltung anwesend. Der in Prag geborene Ivan Steiger, der seit 37 Jahren fast täglich für die Frankfurter Allgemeine Zeitung zeichnet, teilte mit, dass er sich, anders als einige frühere Preisträger, intensiv mit e.o.plauens Bildergeschichten um "Vater und Sohn" beschäftigt hat: In den 80er Jahren drehte er einen Zeichentrickfilm über den Künstler. Steiger hatte als Schüler des Schriftstellers Milan Kundera an der Prager Filmhochschule studiert. Zu zeichnen begann er, als er erkannte, "dass man damit schneller Geld verdient".

Die Preisträger wurden von einer Jury ausgewählt, der unter anderen der FAZ-Redakteur Andreas Platthaus angehörte. Vor den Gästen der Finissage lobte er Steigers starke Variation des relativ schlichten Strichs, würdigte seine Kunst der Linie und den "ganz leisen Stil" und hob hervor, dass er keine Botschaften transportiere, sondern dem Betrachter ein Angebot mit freier Ausdeutbarkeit mache. Seinen Lebensmittelpunkt hat der Zeichner seit langem in München. In Prag, wo er zur Zeit des Reformkommunismus auf der Liste der Verfolgten stand, hält er sich nach eigenen Worten nur so lange auf, "wie eine Klorolle reicht".

Die Förderpreisträgerin Line Hoven wurde von Platthaus, der in der Region um Schwarzenbach/Saale alias Entenhausen auch als Donaldist bekannt ist, als "Comic-Erzählerin auf höchstem Niveau" gewürdigt. In Fachkreisen machte sie sich durch das Buch "Liebe schaut weg", eine Bildergeschichte in Schabtechnik, einen Namen. Studiert hat sie bei Anke Feuchtenberger, die vor elf Jahren den ersten e.o.plauen-Förderpreis erhielt. Platthaus kündigte an: "Sie werden noch erleben, dass eine Frau auch den Hauptpreis gewinnt."

Und weil jedes Jahr ein e.o.plauen-Jahr ist, wird auch 2009 ein Preis verliehen: der Nachwuchspreis, den insgesamt vier junge Leute zwischen 14 und 25 Jahren erhalten. Dazu wird es in Kürze eine Ausschreibung geben. Ralf Sziegoleit