Tun statt reden, das ist ihre Devise: Schon damals, als Eva Wagner als junge Frau von 1967 bis 1976 auf dem Grünen Hügel die rechte Hand ihres Vaters war, eine Vertraute, ein Mädchen für alles, genauso wie heute, als Geschäftsführerin der Richard-Wagner-Festspiele gemeinsam mit Halbschwester Katharina. Eva, die heute vor 65 Jahren in Oberwarmensteinach geboren wurde, wirkt lieber im Hintergrund und meidet das Licht der Öffentlichkeit; das Repräsentieren überlässt sie ihrer 33 Jahre jüngeren Schwester. Ihre Erfahrung und ihr unbestreitbares Talent für Musikorganisation jedoch sind immens wichtig für das Familienunternehmen. So war es Eva, die den Tenor Peter Hofmann für Bayreuth entdeckte und maßgeblich an der Besetzung des legendären Jahrhundertrings von Patrice Chereau 1976 beteiligt war. Und dennoch musste sie, die im Festspielhaus aufgewachsen ist, nach der Scheidung der Eltern vom Hügel verbannt, dreißig Jahre lang ohne Bayreuth auskommen. Sie war, wie Cousine Nike einmal schrieb, "aus dem Wagnerparadies" vertrieben. Eine eindrucksvolle Karriere machte die Urenkelin Richard Wagners und Ururenkelin Franz Liszts dennoch. Sie war Assistentin von August Everding und Otto Schenk und arbeitete an der Wiener Staatsoper. Bei der Produktionsfirma Unitel betreute sie mehr als 30 Opern- und 120 Konzertfilme. Von 1984 an war sie Direktorin am Royal Opera House Covent Garden in London, 1987 übernahm sie die Programmdirektion der Opéra Bastille in Paris. Seither ist die Opern-Expertin auch künstlerische Beraterin des Festival d'Aix-en-Provence - eine geborene Prinzipalin. Erst der überraschende Tod von Wagners zweiter Frau Gudrun 2007 allerdings machte eine Versöhnung und die Rückkehr der verstoßenen Tochter nach Bayreuth möglich. Hier setzt Eva Wagner-Pasquier, die mit dem französischen Filmproduzenten Yves Pasquier verheiratet ist und einen Sohn hat, alles daran, dass die Wagner-Interpretationen in Bayreuth wieder Maßstäbe setzen in der Welt der Oper.