Wo hört Fernsehen auf? Wo beginnt Kino? Wer das deutsche Programm der Hofer Filmtage verfolgt, weiß, dass die wahrnehmbaren Grenzen zwischen beidem immer weiter abnehmen. Auch an Leinwandproduktionen beteiligen sich hier zu Lande in aller Regel TV-Anstalten. Dennoch kann der deutsche Film durch die Eigenart seines Profils durchaus mit internationalem Kino konkurrieren. Stets aufs Neue erweist sich das beim Hofer Filmfest – oder beim Fernsehfilm-Festival in Baden-Baden, wo am 22. November der 3sat-Zuschauerpreis überreicht wird. Im Kurhaus dort diskutiert eine Jury – die von der Schauspielerin Eva Mattes geleitet wird und zu der neben anderen der Schriftsteller und Übersetzer Harry Rowohlt gehört – über die präsentierten Beiträge. Doch kann man sich von ihnen überall im Land ein Bild machen: Vom 16. bis zum 21. November, täglich um 20.15 und um 22.25 Uhr, strahlt der deutsch-österreichisch-schweizerische Kulturkanal insgesamt zwölf Wettbewerbsbeiträge aus. Filme von Pro-Sieben und Sat.1, von den ARD-Anstalten und dem ZDF, von ARTE, dem Schweizer und dem österreichischen Fernsehen stehen zur Wahl; abgestimmt wird übers Internet (www.3sat.de) oder mittels TED per Telefon. Den Auftakt macht am Sonntag „Brennendes Herz“ vom NDR um fatale Folgen eines Brandanschlags auf eine Synagoge, gefolgt von einem nicht minder aktuellen „Tatort“ zum Thema Sterbehilfe: „Der glückliche Tod“ (SWR). Ein Wiedersehen gibt es später mit zwei Filmen, die zunächst bei den Hofer Filmtagen 2007, dann im Kino und bei der Fernsehausstrahlung Aufsehen erregten: Das Stasi-Drama „12 heißt: Ich liebe dich“ (MDR) ist am Montag kommender Woche zu begutachten; am Donnerstag darauf „Das Gelübde“ um den Dichter Clemens Brentano und sein daseinsveränderndes Zusammentreffen mit der visionären Nonne Anna Katharina Emmerick. Dominik Graf inszenierte diese wahre Geschichte aus den 1820er Jahren. Auch wenn der Regisseur in Baden-Baden die Trophäe nicht gewinnen sollte: Den Filmpreis der Stadt Hof besitzt er seit fünf Jahren.