„Der Großherzog war freilich ein geborener großer Mensch, womit alles gesagt und getan ist.“ So kurz und knapp – und doch bedeutsam – würdigt Johann Wolfgang von Goethe seinen Förderer und lebenslangen Freund Carl August wenige Monate nach dessen Tod am 14. Juni 1828. Geboren wird der Prinz, der weniger als militärisch, denn als gesellschaftlich und kulturell bedeutender Landesherr in die Geschichte eingehen soll, heute vor 250 Jahren als ältester Sohn des Herzogs Ernst August II. von Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach und dessen Frau Anna-Amalia. Vor allem sie ist es, die die Weichen für die Lebensleistung ihres Sohnes stellt. Als Carl August ein Jahr alt ist, stirbt sein Vater, und die kunstsinnige, aufgeschlossene Mutter übernimmt die Vormundschaft, bis er 1775 selbst Herzog wird. Anna Amalia holt unter anderem den Dichter Christoph Martin Wieland als Erzieher ihres Sohnes an den Hof. Noch prägender für den jungen Herzog wird der acht Jahre ältere Goethe sein, den Carl August 1774 in Frankfurt kennenlernt – da hat er sich gerade mit Prinzessin Luise von Hessen-Darmstadt verlobt; mit ihr wird er sieben Kinder haben – die Ehe, indes, ist nur eine „verlässliche Freundschaft“. Viel enger dagegen ist die Verbindung mit Goethe, mit dem er zunächst feiernd durch Weimars Straßen zieht. Doch der Ältere ist es auch, der den literarisch und wissenschaftlich interessierten Herzog zu Pflichterfüllung, Arbeitseifer und Selbstbeherrschung anleitet. Carl August überträgt dem Vertrauten nach und nach immer mehr Staatsämter, sorgt für seine Erhebung in den Adelsstand und gewährt ihm alle Freiheiten. Als Gegenleistung erwartet er nur eines: Loyalität. Dank seiner Erziehung und unter dem Einfluss von Anna Amalia und Goethe wird der Herzog zum Patron dessen, was als Weimarer Klassik gilt: Er holt Herder und Schiller nach Weimar; in Jena, dem zweiten Zentrum der Literatur und Philosophie in seinem Herrschaftsbereich, wirken Fichte, Hegel, Schelling sowie die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel. 1816 genehmigt der frisch ernannte Großherzog die ersten Burschenschaften und – trotz Bedenken – das Wartburgfest. Ein Jahr später gibt sich Sachsen-Weimar und Eisenach als erstes deutsches Land eine Verfassung mit Pressefreiheit und dem Recht auf freie Meinungsäußerung.