Berlin (dpa) - «Das Exil ab 1933, die Vertreibung von Hunderttausenden Deutschen ins Ausland, ist eine Leerstelle in der Museumslandschaft», sagte Müller der «Berliner Morgenpost» (Sonntag). «Es ist wie eine stillgestellte Zeit, die wir bis heute nicht an uns heranlassen.»

In dem Museum soll es der Autorin zufolge nicht nur um berühmte Namen wie Thomas Mann gehen, sondern auch um die Millionen kleiner Leute, die alles hinter sich lassen mussten, um ihr Leben zu retten. Als Beispiel nannte sie den Verleger Hermann Ullstein. «Er hat nach seiner Flucht als Nachtwächter gearbeitet. Für solche Biografien muss es ein Museum geben.»

Müller, die sonst kaum Interviews gibt, setzt sich seit langem für das Projekt ein. Daraufhin sei zwar vom früheren Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) das virtuelle Museum «Künste im Exil» ins Leben gerufen worden, sagte sie. «Aber das ersetzt natürlich nicht einen Ort, an den wir gehen könne.» Die aus Rumänien stammende Autorin arbeitet auch in ihrem eigenen Werk («Herztier», «Atemschaukel») Erfahrungen von Flucht und Vertreibung auf.